IHK-Exportumfrage: Unternehmen positiv eingestellt
von Alexander Kirschbaum
„Kriegerische Auseinandersetzungen stehen in zahlreichen Staaten auf der Tagesordnung. Trotz der damit verbundenen politischen Unwägbarkeiten sieht die heimische Industrie im Export erfreulicherweise weiterhin mehr Chancen als Risiken. Mehr als 40 Prozent der befragten Betriebe erwarten in den kommenden Monaten steigende Auslandsumsätze“, fasst IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener die wichtigste Erkenntnis einer aktuellen Export-Umfrage der IHK-Siegen zusammen, an der sich knapp 120 Firmen aus dem Siegerland beteiligten.
„Die Hauptrisiken beim Export sieht knapp die Hälfte der Industrieunternehmen in sinkenden Aufträgen aus Russland und der Ukraine. Die trotz der vereinbarten Waffenruhe kriegsähnlichen Zustände in der Ukraine sowie die starken Spannungen zwischen Russland und ‚dem Westen’ wirken sich besonders negativ auf regionale Unternehmen aus“, betont Gräbener. Nicht jedes Unternehmen sei dabei durch unmittelbare Exporte betroffen. Auch die mittelbaren Geschäfte von Kunden im Inland, die aufgrund der Russland/Ukraine-Krise weniger Vorprodukte bestellten, „schlügen ins Kontor“. Ein Viertel der befragten Industrieunternehmen exportiert direkt in diese Region. Mit zwei Dritteln erwartet der Großteil davon in den kommenden Monaten sinkende Exporte nach Russland und in die Ukraine.
Die wirtschaftliche Entwicklung in China verfolgten mehr als ein Viertel der Industriebetriebe mit Sorge. „Allerdings sieht trotz der jüngsten Turbulenzen an den chinesischen Börsen auch knapp ein Fünftel dort weiterhin Exportchancen. Eintrübungen werden im Reich der Mitte – wenn überhaupt – nur auf hohem Niveau gesehen“, ergänzt IHK-Referatsleiter Stephan Jäger, der die Umfrage durchführte. 29 Prozent der befragten Industrieunternehmen exportierten nach China. Über 40 Prozent davon setzten auf steigende Geschäfte, nur ein Viertel befürchte diesbezüglich Einbußen.
Die größten Exportchancen werden auf der anderen Seite mit 41 Prozent der Industriebetriebe in den Kernländern der EU gesehen. Bei der Vielzahl der internationalen Turbulenzen stellt Kerneuropa einen „sicheren Hafen“ für die heimischen Unternehmen dar. Zudem zeigen die jüngsten Wirtschaftsreformen dort positive Wirkungen. Ein Drittel der direkt in die EU-15 exportierenden Firmen erwarten diesbezüglich steigende Auslandsumsätze. Ein Drittel der Industrieunternehmen erwartet wachsende Impulse durch das Exportgeschäft in Nordamerika. Ein Großteil der direkt dorthin verkaufenden Betriebe setzt auf steigende Geschäfte.
Die Mehrheit von 61 Prozent der Industrieunternehmen geben die fünfzehn Kernländer der EU als Zielregion ihrer Exporte an. Auf dem zweiten Platz stehen mit einem Anteil von 31 Prozent die neuen EU-Länder seit 2004/2007. Es folgen Nordamerika (30 Prozent), China (29 Prozent), Asien ohne China (28 Prozent), Südosteuropa (ohne EU-Länder) inkl. der Türkei (27 Prozent) sowie Russland bzw. Ukraine (25 Prozent). Aber auch nach Südamerika (22 Prozent), in den Nahen Osten und nach Afrika (21 Prozent) exportiert eine ganz Reihe von Industriebetrieben.
Quelle: Industrie- und Handelskammer Siegen Vorschau-Foto: Fotolia