Schwere Zeiten für Rohstoff-Händler Glencore
von Hans Diederichs
Der Schweizer Rohstoffhändler und Bergbaukonzern Glencore verzeichnete 2015 das schlechteste Jahr seit seinem Börsengang 2011. Schuld war vor allem der Verfall der Rohstoffpreise, der sich besonders auf das Minengeschäft auswirkte. Am Ende stand ein Jahresfehlbetrag von rund 5 Milliarden US-Dollar, 2014 hatte das Unternehmen noch 2,3 Milliarden US-Dollar Gewinn gemacht.
Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) fiel von 12,8 Milliarden US-Dollar um 32 Prozent auf 8,7 Milliarden US-Dollar. Fürs laufende Jahr rechnet Glencore noch mit einem Ebitda von 8,1 Milliarden US-Dollar.
Glencore setzt den Rotstift an
Um sich dem Trend entgegen zu stemmen, hat Glencore seine Investitionspläne zusammen gestrichen und will seine Verschuldung drastisch senken. Die Investitionen sanken von 8 Milliarden US-Dollar im Jahr 2014 auf 5,7 Milliarden US-Dollar im abgelaufenen Jahr. Dieses Jahr sollen es nur 3,5 Milliarden US-Dollar sein, das sind nochmals 300 Millionen US-Dollar weniger, als das Unternehmen bereits im Herbst angekündigt hatte.
Die Nettoverschuldung konnte Glencore um 15 Prozent senken, von 30,5 Milliarden US-Dollar auf 25,9 Milliarden US-Dollar. Sie soll weiter fallen und Ende 2017 dann nur noch bei 15 Milliarden US-Dollar liegen. Rund 4 bis 5 Milliarden sollen dieses Jahr durch Anteilsverkäufe in die Kasse kommen, daneben sind Einsparungen im operativen Geschäft geplant.
Den Rest seines Sparprogramms will Glencore vor allem durch den Verzicht auf eine Dividendenausschüttung erreichen. Ab kommenden Jahr soll dann wieder eine Dividende gezahlt werden. An der Londoner Börse verlor die Glencore-Aktie am Dienstag rund 3,5 Prozent.
Quellen: Glencore, marketSTEEL; Bild: Collahuasi Kupfermine in Nordchile (Foto: Glencore)