Schoeller Werk setzt auf Ertrag und Wachstum

von Alexander Kirschbaum

Ein wettbewerbsintensiver Markt mit zunehmender Konkurrenz auch aus Asien und immer höhere Anforderungen an die Eigenschaften der Produkte – diese Themen beschäftigen das Schoeller Werk, den Rohrexperten aus der Eifel. Wie man als Premiumhersteller von längsnahtgeschweißten Rohren den aktuellen Herausforderungen begegnet erläutert Peter Bilstein, Geschäftsführer des Schoeller Werks, im Interview.

Sie sind seit Juli 2015 Geschäftsführer des Schoeller Werks. Welche Bilanz ziehen Sie nach fast einem Jahr und wie wollen Sie das Unternehmen weiterentwickeln?

Peter Bilstein: Wir bieten unseren Kunden alles aus einer Hand: von der technischen Beratung, der anwendungsspezifischen Produktentwicklung und Rohrfertigung über anforderungsgerechte Qualitätsprüfungen bis zu individuellen Logistikdienstleistungen. Wir merken aber auch, dass unsere Kunden stetig steigende Anforderungen an unsere Rohre und an unsere Leistungen stellen – ob bei der höheren Druckfestigkeit bei gleichzeitig geringeren Wandstärken oder in der Logistik. Wir setzen daher bei der Produktentwicklung verstärkt auf Entwicklungspartnerschaften mit unseren Kunden, um unser Werkstoff- und Fertigungs-Know-how bereits in einem frühen Stadium einbringen zu können. Dazu haben wir im vergangenen Jahr unseren Vertrieb neu aufgestellt und die Abteilungen technischer Vertrieb und Business Development neu geschaffen. Außerdem investieren wir jedes Jahr eine zweistellige Millionensumme in die Weiterentwicklung der Produkte, die Modernisierung unseres Maschinenparks und in die Ausstattung unseres im letzten Jahr neu gebauten Technologie- und Prüfzentrums.

Wir handeln beim Schoeller Werk nach der Devise „Ertrag und Wachstum“. Mit dieser Prioritätenvorgabe wollen wir unsere Marktpotenziale ertragsorientiert nutzen und weiterwachsen. Dies gilt vor allem auch mit Blick auf die Weiterbearbeitung der Rohre. Durch die vielseitigen Formen der Fixlängenherstellung und der Endenbearbeitung bieten wir unseren Kunden ein fertiges Bauteil an.  

Wie unterscheiden Sie sich von den Wettbewerbern?

Peter Bilstein: Das Schoeller Werk unterscheidet sich seinen Wettbewerbern vor allem durch sein äußerst breites Produktspektrum an WIG- und lasergeschweißten Edelstahlrohren mit einer enormen Fertigungstiefe. Wir stellen unsere Rohre in geraden Herstell- und Fixlängen oder auch als Ringrohre in diversen Werkstoffen, Abmessungen und Ausführungen her. Mit diesem breiten und tiefen Fertigungsspektrum können wir alle Bedarfsanforderungen unserer Kunden sicher erfüllen. Durch unseren engen Kontakt zu den Bandherstellern können wir bei Bedarf auch neue, kundenspezifische Werkstofflösungen anbieten. Das ist unsere Basis, um unsere Abnehmer optimal bei der Auswahl des geeigneten Werkstoffs für spezifische Anwendungen zu beraten. Wichtig ist für unsere internationalen Kunden auch die Partnerschaft mit einem soliden und finanzstarken Familienunternehmen. Damit sichern wir unseren Kunden langfristige Stabilität und Kontinuität in der Zusammenarbeit.

Das Schoeller Werk ist als Familienunternehmen fest in der Eifel verankert. Wie schätzen Sie den Standort Hellenthal mit Blick auf die wachsende Konkurrenz aus Asien ein?

Peter Bilstein: Wir sind seit 190 Jahren am Standort in Hellenthal tätig. Generationen von Familien arbeiten in unserem Unternehmen. Das macht für uns die Stärke des Schoeller Werks aus. Wir befinden uns in der glücklichen Position, dass wir genügend neue Auszubildende und potentielle Führungskräfte gewinnen können. Viele junge Mitarbeiter, die bei uns eine Ausbildung absolviert haben, studieren anschließend und kehren dann zum Schoeller Werk zurück. Unsere erfahrenen Fach- und Führungskräfte sind auch unser wichtigstes Kapital gegenüber asiatischen Wettbewerbern: Dank unseres Know-hows und unserer Erfahrung entwickeln wir unsere Anlagentechnologie und unser Produktportfolio stetig weiter. So positionieren wir uns erfolgreich als Premiumhersteller. Unsere hohe Produkt- und Beratungsqualität überzeugt auch Kunden aus China, gerade dort zählt noch “made in Germany”.

Quelle: Schoeller Werk  Bildtext: Peter Bilstein verantwortet seit Juli 2015 die Geschicke des Rohrherstellers (Foto: Schoeller Werk)

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