SCHMOLZ + BICKENBACH: schwaches erstes Quartal
von Alexander Kirschbaum
SCHMOLZ + BICKENBACH hat im ersten Quartal 2016 einen Umsatzerlös von 603,6 Millionen Euro erzielt, was einem Rückgang um 21,2 % im Vergleich zu 765,7 Millionen Euro im starken Vorjahresquartal entspricht. "Wie erwartet sind wir von einer sehr tiefen Basis aus ins Geschäftsjahr 2016 gestartet, da sich das Marktumfeld im ersten Quartal im Vergleich zu den letzten drei Monaten des Vorjahres als noch herausfordernder erwiesen hat. Folglich hatten wir im Vorjahresvergleich niedrigere Absatzmengen, Umsatzerlöse und eine gesunkene Profitabilität zu verzeichnen. Dies bestätigt uns darin, den Fokus verstärkt auf die Umsetzung der eingeleiteten Kostensenkungs- und Effizienzsteigerungsmassnahmen zu richten, um die gesteckten Ziele für 2016 zu erreichen. Die Umsetzung der Massnahmen und die aktuelle Stabilisierung des Marktumfelds lassen erwarten, dass das erste Quartal den Tiefpunkt des Jahres markiert hat", so CEO Clemens Iller.
In einem herausfordernden Umfeld sanken die Absatzmengen beim Speziallanghersteller um 4,6 % auf 461 Kilotonnen. Die produzierte Menge Rohstahl sank überproportional um 10,9 % auf 474 Kilotonnen von 532 Kilotonnen im ersten Quartal des Vorjahres. Unverminderter Druck auf die Schrott-, Legierungsmetall- und Basispreise trugen laut dem Unternehmen zu den signifikant niedrigeren Umsatzerlösen bei.
Rückgang in allen Regionen
Die Absatz- und Umsatzerlösentwicklung fiel dem Unternehmen zufolge in allen Regionen und Segmenten niedriger als erwartet aus. Mit einem Minus von 15,9% hielt sich Europa am besten, während Nordamerika aufgrund des Einbruchs in der Öl- und Gasindustrie stark rückläufige Umsatzerlöse zu verkraften hatte. Entsprechend sank der Anteil des in Nordamerika erzielten Umsatzes am Konzernumsatz auf 13,1 % von 18,4 % im Vorjahresquartal.
Auch der mengenmässige Absatz ging in allen drei Produktgruppen von SCHMOLZ + BICKENBACH zurück. Bei den rost-, säure- und hitzebeständigen Stählen (RSH-Stähle) fiel der Rückgang mit –1,9 % am geringsten aus, während die Absatzmengen bei Werkzeugstahl und bei Edelbaustahl um –3,7 % respektive –5,4 % rückläufig waren. Auf der Umsatzerlösebene führte ein relativ geringerer Preisdruck bei Werkzeugstahl zu einem Rückgang um –12,8 %. Dagegen fielen die Umsatzerlöse bei RSH-Stahl um –18,7 % respektive bei Edelbaustahl um –25,5 %.
Der Fokus auf Produkte mit höherer Wertschöpfung zeigte sich in der Bruttomarge, die trotz der ungünstigen Entwicklungen auf 38,1 % und damit um einen Prozentpunkt im Vergleich zum ersten Quartal 2015 stieg (37,1 %). Der Bruttogewinn war aufgrund niedrigerer Umsatzerlöse mit 230,2 Millionen Euro signifikant niedriger als im Vorjahr mit 284,4 Millionen Euro.
Sinkender operativer Gewinn
Der Personalaufwand sank auf 142,7 Millionen Euro von 152,5 Millionen Euro im Vergleich zum ersten Quartal des letzten Jahres. Das bereinigte EBITDA sank auf 25,0 Millionen Euro von 56,4 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum, was einen Rückgang um 55,7 % bedeutet. Bedingt durch das negative operative Ergebnis im ersten Quartal resultierte hieraus ein Konzernergebnis von –24,4 Millionen Euro. Dies stellt zwar eine Verbesserung im Vergleich zum ersten Quartal 2015 dar; damals war das Konzernergebnis aber aufgrund einer Wertberichtigung von –123,7 Millionen Euro für die aufgegebenen Geschäftsbereiche stark beeinflusst und fiel deshalb mit –122,4 Millionen Euro deutlich schwächer aus. Während die Nettoverschuldung im Vergleich zum Ende des ersten Quartals 2015 um 137 Millionen Euro sank, erhöhte sie sich saisonal bedingt leicht auf 488,5 Millionen Euro von 471,1 Millionen Euro im Vergleich zum Jahresende 2015.
Ausblick 2016
Das Unternehmen erwartet anhaltend herausfordernde Marktbedingungen im ganzen Jahr 2016. Eine verstärkte Integration der Business Units, die Optimierung von Einkauf und Logistik, Restrukturierungsmassnahmen und eine weitere Stärkung der Bilanz durch strukturelle und nachhaltige Maßnahmen zur Reduktion des Umlaufvermögens sind die wichtigsten Punkte auf der Agenda des Stahlherstellers.
Für 2016 rechnet SCHMOLZ + BICKENBACH mit Absatzmengen in Höhe des Vorjahres. Das bereinigte EBITDA wird zwischen 150 Millionen Euro und 190 Millionen Euro erwartet. Im Jahresvergleich wird die erste Jahreshälfte laut dem Unternehmen schwächer, die zweite Jahreshälfte dagegen stärker ausfallen. Die Investitionen sollen rund 100 Millionen Euro betragen.
Quelle: SCHMOLZ + BICKENBACH Bildtext: CEO Clemens Iller (Foto: SCHMOLZ + BICKENBACH)