Salzgitter-Konzern mit herausragendem Halbjahresgewinn
von Hubert Hunscheidt
Die zwischenzeitlich auf Rekordniveau gestiegenen Preise für Walzstahlprodukte resultierten in Gewinnsprüngen der Geschäftsbereiche Stahlerzeugung, Stahlverarbeitung und Handel, die Haupttreiber der außerordentlichen Ergebnisentwicklung im Berichtszeitraum waren. Aber auch der Geschäftsbereich Technologie sowie die industriellen Beteiligungen trugen mit positiven Ergebnissen hierzu bei.
Der Außenumsatz des Salzgitter-Konzerns erhöhte sich vor allem preisbedingt um 50 % auf 6.636,5 Mio. € (H1 2021: 4.435,5 Mio. €). Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) legte auf 1.138,5 Mio. € zu, der Vorsteuergewinn stieg sogar um mehr als das Dreifache auf 970,5 Mio. € (H1 2021: 305,7 Mio. €). Hierin enthalten sind 84,3 Mio. € Beitrag der nach der Equity-Methode ausgewiesenen Beteiligung an der Aurubis AG (H1 2021: 91,0 Mio. €). Aus 781,0 Mio. € Gewinn nach Steuern (H1 2021: 230,6 Mio. €) errechnen sich 14,39 € Ergebnis je Aktie (H1 2021: 4,20 €). Die Verzinsung des eingesetzten Kapitals (ROCE) erreichte 30,7 % (H1 2021: 16,4 %). Die Eigenkapitalquote wurde auf 42,2% (H1 2021: 33,3 %) gesteigert und unterstreicht damit die solide bilanzielle Basis des Salzgitter-Konzerns.
Der Vorstandsvorsitzende der Salzgitter AG, Gunnar Groebler, kommentiert wie folgt:
„Der bisherige Jahresverlauf war aus mehreren Gründen außergewöhnlich. Zum einen verzeichnen wir das mit Abstand beste operative Halbjahresergebnis in der Unternehmensgeschichte der Salzgitter AG, zum anderen hat der Aufsichtsrat der Salzgitter AG Eigenmittel in Höhe von über 700 Mio. €, und damit die größte Investition seit dem Börsengang 1998, für die erste Ausbaustufe des SALCOS®- Programms freigegeben. Dank dieser richtungsweisenden Entscheidung können wir bereits im dritten Quartal dieses Jahres erste Bestellungen bei den Anlagenbauern platzieren. Dies unterstreicht einmal mehr unsere Vorreiterrolle und unsere Ambitionen auf dem Gebiet der CO2-armen Stahlherstellung. Schon Ende 2025 wollen wir die ersten über die SALCOS®-Route produzierten Mengen an unsere Kunden ausliefern. Bis 2033 soll die komplette Umstellung des integrierten Hüttenwerkes in Salzgitter auf eine CO2-arme Rohstahlproduktion erfolgen. Damit wären wir in der Lage, sukzessive bis zu 95 % der bisherigen jährlich verursachten CO2-Emissionen von etwa 8 Mio. t, rund 1 % der deutschen CO2-Emissionen, einzusparen.“
Burkhard Becker, Finanzvorstand der Salzgitter AG ergänzt:
„Bei aller Freude über das herausragende Ergebnis, verkennen wir nicht die Risiken infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine. Diese manifestieren sich neben den Störungen der globalen Liefer- und Logistikketten sowie der extremen Volatilität auf den Rohstoff- und Energiemärkten, insbesondere in einer weiteren Eskalation der Gaskrise. Daher behalten wir ungeachtet des bereits am unteren Ende unserer Prognose auskommenden Halbjahresergebnisses unsere Umsatz- und Ergebnisprognose für das Geschäftsjahr 2022 bei.“ Burkhard Becker, der auch den Geschäftsbereich Stahlverarbeitung führt, weist weiterhin auf die Bedeutung der Salzgitter AG für die Diversifikation der deutschen Gasversorgung hin. „Aktuell produzieren wir über 80 Kilometer Pipelinerohre zur Anbindung der LNG-Terminals Wilhelmshaven und Brunsbüttel an das deutsche Gasnetz. Damit trägt der Salzgitter- Konzern einen wichtigen Teil zum Aufbau einer leistungsfähigen Infrastruktur und damit zum Funktionieren von Gesellschaft und Wirtschaft bei.“
Ausblick
Infolge der Konsolidierung der Stahlpreise ab dem zweiten Quartal, rechnen wir im weiteren Jahresverlauf mit einem Rückgang der überdurchschnittlichen Margen. Somit erwarten wir – auch in Anbetracht der geopolitischen Lage – im Geschäftsjahr 2022 für den Salzgitter-Konzern weiterhin:
einen Umsatz um 13 Mrd. €,
ein EBITDA zwischen 1,4 und 1,6 Mrd. €,
ein EBT zwischen 1,0 Mrd. € und 1,2 Mrd. € sowie
eine über dem Vorjahr liegende Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROCE).
Dabei gehen wir von einer nach wie vor uneingeschränkten Verfügbarkeit von Erdgas als Voraussetzung für die Aufrechterhaltung der Produktion aus. Anhaltende Liefer- und Kapazitätsengpässe auf den Beschaffungsmärkten sowie geopolitische Spannungen stellen eine Unsicherheit für die erwartete Entwicklung dar. Explizit weisen wir auf aktuell kaum quantifizierbare Prognoserisiken im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg hin.
Quelle und Foto: Salzgitter AG