Sachsens Ministerpräsident im Stahlwerk
von Alfons Woelfing
Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer war zu Besuch im Riesaer Stahlwerk. Bei einem Rundgang durch die Produktion ließ er sich den Abstich aus dem Elektrolichtbogenofen von Betriebsdirektor der ESF Elbe-Drahtwerke Feralpi GmbH Dr. Mario Fennert erläutern.
Das dort eingesetzte Verfahren spart im Vergleich zu herkömmlichen Produktionsprozessen mit Hochofen und Blasstahlwerk bis zu 75 Prozent Energie und erzeugt zudem rund 20 Prozent weniger CO2. Der Regierungschef nutzte u. a. gemeinsam mit dem Landrat des Landkreises Meißen Arndt Steinbach, die Gelegenheit, um mit Mitarbeitern ins Gespräch zu kommen.
In einem Gedankenaustausch verdeutlichten u. a. Frank Jürgen Schaefer, Dr. Mario Fennert und Personalleiter Feralpi Stahl Kai Holzmüller ihren Gästen die Herausforderungen, denen sich Feralpi Stahl durch die Energiewende und den zunehmenden Fachkräftemangel stellen muss. Sie machten klar, wie wichtig die Ausnahmeregelung sei, die den Stahlhersteller mit seiner energieintensiven Produktion weitgehend von der Zahlung der EEG-Umlage befreit. Der Bedarf an elektrischem Strom beträgt knapp 535 Millionen Kilowattstunden pro Jahr. „Bis zum Jahr 2020 werden wir zwar durch bereits umgesetzte und weitere geplante Effizienzmaßnahmen unsere spezifischen Stromverbräuche gegenüber 2008 um 14 Prozent senken können, dennoch kämen ohne diese Regelung Mehrkosten im zweistelligen Millionenbereich auf uns zu", erklärte Werksdirektor Frank Jürgen Schaefer.
Darüber hinaus sehe das Unternehmen die fehlenden Fachkräfte als zweite große Aufgabe, der sich die Politik annehmen müsse. So sollte das Rekrutieren von Mitarbeitern auch jenseits der sächsischen Landesgrenze von den Behörden unterstützt werden. Ministerpräsident Kretschmer kommentierte: „Ich bin beeindruckt von dem Know-how und von der Arbeit im Riesaer Stahlwerk. Hier arbeiten etwa 460 Mitarbeiter, darunter 22 Azubis, unter modernsten Bedingungen. Das Stahlwerk ist ein wichtiger Arbeitgeber und Wirtschaftsfaktor für die Region. Damit sich künftig noch mehr junge Menschen für die spannende Arbeit hier interessieren, machen wir uns weiter für die berufliche Bildung stark und stärken die Oberschulen." Feralpi geht bereits seit einigen Jahren neue Wege, um Mitarbeiter für sich zu begeistern und ihnen langfristig Perspektiven zu bieten. So hat das Unternehmen zum Beispiel spezielle Angebote für Frauen, die sich in der vermeintlichen Männerdomäne ein sicheres Standbein schaffen können. Auch Gesundheitsförderung, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Zuschüsse bei Freizeitaktivitäten sowie außerordentliche Prämien gehören mittlerweile zu den Standards.
Quelle: ESF Elbe-Drahtwerke Feralpi / Foto: Sächsische Staatskanzlei