Rote Zahlen bei der Salzgitter AG

von Hubert Hunscheidt

In einem von hoher politischer Unsicherheit in Kombination mit mannigfachen Handelskonflikten sowie konjunkturellem Gegenwind geprägten Umfeld erwirtschaftete der Salzgitter-Konzern in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2019 40,7 Mio. € Vorsteuergewinn. Im Jahresverlauf sukzessiv nachgebende Walzstahlerlöse bei temporär stark gestiegenen Eisenerzkosten sowie die rückläufige Nachfrage nicht nur aus dem Automobilsektor belasteten vor allem die stahlerzeugenden und -verarbeitenden Gesellschaften. Dagegen entwickelt sich die KHS-Gruppe als größtes Unternehmen des Geschäftsbereiches Technologie weiterhin sehr erfreulich.
 
„Die derzeitigen Rahmenbedingungen stellen insbesondere für unsere stahlproduzierenden Gesellschaften erhebliche Herausforderungen dar. Die strategische Entscheidung, ein Gleichgewicht zwischen unseren stahlnahen und stahlferneren Aktivitäten anzustreben, beweist daher erneut ihre Richtigkeit. Die konsequente, fortlaufende Verbesserung unserer Strukturen und Prozesse setzen wir mit dem Optimierungsprogramm „FitStructure 2.0“ fort. Bis 2022 wollen wir daraus mindestens 240 Mio. € Ergebnisverbesserungspotenzial generieren. Dies in Verbindung mit unserer soliden Bilanz sowie den vorsorglich erworbenen CO2-Zertifikaten für die am 1. Januar 2021 beginnende vierte Periode des Europäischen Treibhausgas-Emissionshandelssystems gibt uns das Selbstbewusstsein, für die kommenden Herausforderungen gut aufgestellt zu sein“, erläuterte der Vorstandsvorsitzende Prof. Dr.-Ing. Heinz Jörg Fuhrmann.
 
Der Außenumsatz des Salzgitter-Konzerns verringerte sich in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2019 vor allem preisbedingt auf 6.637,3 Mio. € (9M 2018: 6.931,2 Mio. €). Die 40,7 Mio. € Gewinn vor Steuern (9M 2018: 284,6 Mio. €) enthalten 141,0 Mio. € Risikovorsorge im Zusammenhang mit der angestrebten zeitnahen Beendigung von Ermittlungsverfahren zu mutmaßlichen Kartellabsprachen bei Grobblech und Flachstahlerzeugnissen wie auch 48,8 Mio. € Rückstellungsauflösung in den Geschäftsbereichen Flachstahl und Grobblech / Profilstahl. Das Resultat umfasst zudem 78,1 Mio. € Beitrag des nach der Equity-Methode bilanzierten Engagements an der Aurubis AG (9M 2018: 29,2 Mio. €). Das Nachsteuerresultat betrug -29,8 Mio. € (9M 2018: 194,0 Mio. €). Die hohe Steuerquote resultiert insbesondere aus der im Rahmen der Beendigung von Kartellermittlungsverfahren gebildeten Rückstellung, die steuerlich nicht abzugsfähig ist, sowie der Neueinschätzung der aktiven latenten Steuern auf Verlustvorträge. Es errechnen sich -0,63 € Ergebnis je Aktie (9M 2018: 3,51 €) sowie 2,5 % Verzinsung des eingesetzten Kapitals (9M 2018: 11,6 %). Auch nach der erneuten Absenkung des Rechnungszinssatzes der Pensionsrückstellungen auf nur noch 0,75 % steht das Unternehmen mit 33 % Eigenkapitalquote auf einer soliden bilanziellen Basis.
 
Ausblick
 
"Wir bestätigen unseren am 26. September angepassten Ergebnisausblick für das Geschäftsjahr 2019 und antizipieren vor dem Hintergrund noch zu bestimmender Restrukturierungsaufwendungen zur Implementierung des Ergebnisverbesserungsprogramms „FitStructure 2.0“ für den Salzgitter-Konzern einen Verlust vor Steuern im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich einen gegenüber dem Vorjahr niedrigeren Außenumsatz unterhalb 9,0 Mrd. €
eine sichtbar unter dem Vorjahreswert liegende Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROCE).
 
Wir machen darauf aufmerksam, dass Kriterien des Jahresabschlusses sowie Imponderabilien unter anderem aus Rohstoffkosten-, Edelmetallpreis- und Wechselkursveränderungen die Beendigung des Geschäftsjahres 2019 noch erheblich beeinflussen können."
 
Quelle und Vorschaufoto: Salzgitter AG
 

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