Roland Berger: Öl- und Gasausrüster müssen umdenken

von Hans Diederichs

Ölfeldausrüster und -dienstleister müssen sich an die neuen Marktanforderungen anpassen, wenn sie auch in Zukunft erfolgreich sein wollen. In ihrer aktuellen Studie "Retooling for the New Normal Oil & Gas Industry Environment" analysieren die Roland Berger-Experten die neue Situation und empfehlen den Zulieferern der Öl- und Gasindustrie vier Schritte, mit denen sie ihre Strategien, Geschäftsmodelle und Organisationen überdenken können.

Preisverfall, höhere Volatilität und kürzere Zyklen

Sieht man einmal von möglichen geopolitischen Schocks ab, steigt die Wahrscheinlichkeit einer längeren Niedrigpreisphase für Öl. "Waren früher 100 US-Dollar pro Barrel 'normal', könnte dieser Referenzpreis in Zukunft eher bei 50 US-Dollar liegen", meint Roland Berger-Partner Martin Erharter. "In nächster Zeit werden die Ölpreise weiter sehr stark schwanken. Dafür gibt es mehrere Gründe: die Unsicherheit in Bezug auf die künftige Schieferölförderung in den USA, die Konzentration Saudi-Arabiens auf seinen Marktanteil, das Wachstum Chinas und geopolitische Entwicklungen, wie etwa die iranischen Öllieferungen."

Angesichts der Rolle des Schieferöls als gerade noch förderwürdige Ressource und der Fähigkeit der Schieferölproduzenten, dessen Förderung kurzfristig an die Ölpreisentwicklung anzupassen, könnten sich die Preiszyklen mittelfristig verkürzen.

Grundlegender Wandel nötig

Nur rund 20 Prozent der Explorations- und Produktionsgesellschaften (E&P) und 5 Prozent der Ölfeldzulieferer haben in der letzten Zeit ihre Kapitalkosten verdient. Walter Pfeiffer, Partner bei Roland Berger, geht daher davon aus, dass "kurzfristige Einsparungen wie Personal- und Investitionsabbau nicht ausreichen, um die Talfahrt zu überstehen und in der 'neuen Normalität' erfolgreich zu sein.

E&P-Unternehmen verfolgen deshalb Strategien, mit denen sie die Ressourcenproduktivität erhöhen, die Gesamtbetriebskosten senken und Risiken reduzieren können. Wachstum tritt auf jeden Fall in den Hintergrund." Ölfeldzulieferer müssten sich dringend in die 'neue Normalität' einfügen und sich den veränderten Bedürfnissen der Betreiber anpassen, erklärt er.

Vier entscheidende Schritte für Ölfeldzulieferer

Die Roland-Berger-Studie identifiziert vier Schritte, die Ölfeldzulieferer gehen müssen, um sich am Markt zu behaupten: die Ausrichtung des Portfolios auf effektive Integration, eine Überarbeitung der Vertriebsstrategie, die Standardisierung von Produkten und Prozessen und den Umstieg auf ein so genanntes Light-Footprint-Modell.

Roland Berger-Experte Pfeiffer sagt dazu: "Unsere Studie zeigt, dass die Ölfeldausrüster und -dienstleister, die diese vier Schritte bereits umgesetzt haben, die Talfahrt der Branche besser verkraftet haben als ihre Wettbewerber."

Die vollständige Studie kann hier als PDF von der Roland-Berger-Internetseite heruntergeladen werden.

Quelle: Roland Berger; Bildtext: Pumpen im Wietingsmoor (Foto: uschi dreiucker  / pixelio.de)

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