Rechtsrahmen für den Einsatz von Wasserstoff in der Stahlerzeugung
von Hubert Hunscheidt
Die Fachkommission HySteel des DWV veröffentlichte ein rechtliches Gutachten zum Einsatz von Wasserstoff zur Dekarbonisierung der Stahlindustrie. Neben dem rechtlichen Status Quo werden Empfehlungen zur Entwicklung des regulatorischen Rahmens und zu Politikinstrumenten für die Förderung der Erzeugung von grünem Stahl in Deutschland abgeleitet.
Autor der Studie ist die Rechtsanwaltskanzlei Becker Büttner Held (Mitglied der BBH-Gruppe). Folgende Themen werden innerhalb der Studie untersucht:
- Beschaffungsoptionen und Bezugsverhalten der Stahlhersteller in Bezug auf grünen Wasserstoff
- Sicherer und wirtschaftlicher Zugang zu erneuerbarem Strom und grünem Wasserstoff: EEG-Umlage, Stromsteuer, Energiesteuer, Strom- und Gasnetzentgelte
- Hochskalierung der Schlüsseltechnologien: Regulierung von Wasserstoffnetzen, Beimischung, leitungsgebundene Wasserstoffinfrastrukturen
- Identifikation von Hemmnissen und Empfehlungen: Transportbedarf, Regulierungsrahmen für den netzgebundenen Wasserstofftransport, Netzzugang, Kostenverteilung
- Rechtliche Randbedingungen für den Import von grünem Wasserstoff aus anderen europäischen Ländernsowie aus Drittstaaten
Die Studie beinhaltet zudem eine ausführliche Analyse verschiedener Anreizinstrumente zur emissionsarmen Stahlherstellung. Diese Instrumente sind z.B. eine mögliche Quote/THG-Minderungsverpflichtung, das Labelling (Kennzeichnung) grüner Stahlprodukte und verschiedene Ausgestaltungsvarianten von Klimaschutzverträgen (CfD/CCfD).
Clemens Orlishausen, Projektleiter HySteel bewertet die Ergebnisse so: „Der zügige Aufbau einer grünen Wasserstoff-Marktwirtschaft muss durch den Abbau der herrschenden Hemmnisse und Barrieren unterstützt werden. Außerdem müssen die Betriebsmehrkosten der grünen Stahlerzeugung fair und WTO-konform in einer geeigneten OPEX-Förderung reflektiert werden.“
Die Gesamtstudie finden Sie hier.
Über die DWV-Fachkommission HySteel
Die Fachkommission HySteel des Deutschen Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Verbandes (DWV) wird seit Ende 2020 vom Bundesministerium für Umwelt, Landwirtschaft, nukleare Sicherheit (BMU – jetzt BMUV) gefördert. Der branchenübergreifende Zusammenschluss von Unternehmen und Organisationen aus Wirtschaft und Wissenschaft besteht derzeit aus 23 Mitgliedern. Die Arbeit am gemeinsamen Ziel der Erarbeitung einer zukunftsweisenden Strategie für eine emissionsarme, wasserstoffbasierte Stahlproduktion im Jahr 2045 für Deutschland wird in diesem Jahr durch die Veröffentlichung des zweiten HySteel-Eckpunktepapiers vorangetrieben.
Über den DWV
Der Deutsche Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Verband e.V. (DWV) setzt sich seit 1996 für eine nachhaltige Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Industrie ein. Der Aufbau einer grünen Wasserstoff-Marktwirtschaft als Bestandteil einer nachhaltigen Energieversorgung steht im Fokus des DWV. Mit unserem Engagement tragen wir dazu bei, die Klimaziele - bei gleichzeitigem Erhalt der Versorgungssicherheit und des Industriestandortes Deutschland - effizient zu erreichen. Dabei spielt Wasserstoff, der mit erneuerbaren Energien erzeugt wird, eine entscheidende Rolle. Im Mittelpunkt der Verbandsaktivitäten stehen die Implementierung und Optimierung der erforderlichen marktwirtschaftlichen, technologischen und ordnungsrechtlichen Rahmenbedingungen für die Wasserstoffwirtschaft in den Bereichen Anlagenbau, Erzeugung, Transportinfrastruktur und Anwendungstechnologien. Um diese Herausforderungen global zu lösen, setzt sich der DWV auch für eine internationale nachhaltige Zusammenarbeit ein. Unsere 400 persönlichen Mitglieder und über 140 Mitgliedsinstitutionen und -unternehmen stehen für bundesweit mehr als 1,5 Millionen Arbeitsplätze; der Verband repräsentiert somit einen bedeutenden Teil der deutschen Wirtschaft.
Quelle: Deutscher Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Verband (DWV) e.V. / Foto: Fotolia