Preissteigerungen bei Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen + 33,6 Prozent
von Hubert Hunscheidt
Die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte waren im Mai 2021 um 7,2 % höher als im Mai 2020. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, war dies der höchste Anstieg gegenüber dem Vorjahresmonat seit Oktober 2008 (+7,3 %), als die Preise vor der Finanz- und Wirtschaftskrise stark gestiegen waren. Gegenüber dem Vormonat stiegen die gewerblichen Erzeugerpreise um 1,5 %. Einen höheren Preisanstieg gegenüber dem Vormonat hatte es zum letzten Mal ebenfalls im Vorfeld der Finanz- und Wirtschaftskrise im Juli 2008 gegeben (+2,0 %).
Hauptverantwortlich für den Anstieg der gewerblichen Erzeugerpreise gegenüber Mai 2020 war die Preisentwicklung bei den Vorleistungsgütern und bei Energie.
Deutliche Preisanstiege bei den Vorleistungsgütern, vor allem bei Sekundärrohstoffen, Holz und Metallen
Vorleistungsgüter waren 10,7 % teurer als im Mai 2020. Gegenüber April 2021 stiegen diese Preise um 2,2 %. Besonders stark waren die Preisanstiege gegenüber dem Vorjahr bei metallischen Sekundärrohstoffen aus Eisen- Stahl- und Aluminiumschrott (+69,9 %), aber auch bei gesägtem und gehobeltem Holz (+38,4 %) und Metallen (+23,1 %). Die Preise für Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen waren 33,6 % höher, Nichteisenmetalle und deren Halbzeug kosteten 26,6 % mehr. Hauptgründe für die anziehenden Stahl- und Holzpreise dürften die steigende Nachfrage im In- und Ausland sowie Probleme in der Versorgung mit Rohstoffen sein, bei den Stahlpreisen zusätzlich kräftige Preissteigerungen für Eisenerzimporte (+76,8 % von April 2020 bis April 2021). Auch die Preise für chemische Grundstoffe wiesen ein starkes Plus gegenüber dem Vorjahresmonat auf (+17,9 %). Nur sehr wenige Vorleistungsgüter kosteten weniger als im Vorjahresmonat. Hierzu gehörten elektronische integrierte Schaltungen (-14,2 %) und Holz in Form von Plättchen oder Schnitzeln (-22,6 %).
Starke Preissteigerungen bei allen Energieträgern
Die Energiepreise waren im Mai 2021 im Durchschnitt 14,9 % höher als im Vorjahresmonat. Gegenüber April 2021 stiegen diese Preise um 2,6 %. Die Veränderungsrate gegenüber Mai 2020 ist vor allem einem Basiseffekt aufgrund der im Frühjahr 2020 im Zuge der Pandemie stark gefallenen Preise geschuldet. Auch die seit Januar 2021 teilweise zusätzlich anfallende deutsche CO2-Bepreisung auf das Inverkehrbringen CO2-verursachender Brennstoffe wie Mineralölerzeugnisse und Erdgas hatte einen Einfluss auf den Preisanstieg bei Energie: So stiegen die Preise für Erdgas bei einer Jahresabgabe von 116 300 Megawattstunden an die Industrie ohne die CO2-Bepreisung um 25,5 % gegenüber dem Vorjahresmonat, mit CO2-Bepreisung stiegen sie um 37,6 %.
Ohne Berücksichtigung von Energie waren die Erzeugerpreise 4,9 % höher als im Mai 2020.
Die Preise für Gebrauchsgüter waren im Mai 2021 um 1,7 % höher als ein Jahr zuvor (+0,1 % gegenüber April 2021). Investitionsgüter, wie beispielsweise Maschinen und Fahrzeuge, kosteten 1,2 % mehr (+0,2 % gegenüber April 2021).
Gestiegene Preise für Öle und Fette führen zu Preisanstieg bei Verbrauchsgütern
Die Preise für Verbrauchsgüter waren im Mai 2021 um 0,5 % höher als im Mai 2020, blieben jedoch gegenüber April 2021 unverändert. Nahrungsmittel waren 0,3 % teurer als im Vorjahr. Pflanzliche, nicht behandelte Öle kosteten 39,8 % mehr als im Mai 2020, Butter 27,4 % mehr. Zucker war 13,3 % teurer als im Vorjahresmonat. Demgegenüber war Schweinefleisch im Mai noch 6,2 % billiger als ein Jahr zuvor. Gegenüber dem Vormonat April 2021 fielen diese Preise um 4,2 %. Verarbeitetes Fleisch kostete 8,1 % weniger als im Mai 2020.
Quelle: Statistisches Bundesamt / Foto: marketSTEEL