Preisrutsch bei Eisenerz, Produktionsflaute bei Kupfer in Chile, China will mehr Aluminium exportieren

von Angelika Albrecht

Wie Commerzbank Research berichtet, hat sich der Preisrutsch bei Eisenerz seit Beginn des Jahres vergangene Woche nochmals beschleunigt. Schuld sollen laut Medienberichten vor allem die schwachen Aussichten für den chinesischen Immobilienmarkt sein, einem der wichtigsten Abnehmer von Stahl, nachdem Chinas Führung im Rahmen des Nationalen Volkskongress keine konkreteren Hilfsmaßnahmen für den strauchelnden Sektor angekündigt hat. Zudem sind die Lagerbestände von Eisenerz an Chinas Häfen Daten von Shanghai SteelHome E-Commerce zufolge seit Herbst letzten Jahres massiv gestiegen und haben den starken Abbau im Jahr 2023 wieder nahezu wettgemacht. Der Preiseinbruch ist nun aber sogar weiter gelaufen als selbst die Commerzbank-Rohstoffexperten erwartet hatten. Sie rechnen nicht mit einer nennenswerten Belebung des chinesischen Immobiliensektors auf Sicht des nächsten Jahres, sehen aber durchaus Erholungspotenzial bei Eisenerz, da die Commerzbank ab Mitte des Jahres Zinssenkungen in den USA und Europa erwartet, die die Bausektoren dort stützen sollten. Dies dürfte einer schwachen Stahlnachfrage aus China zumindest etwas entgegenwirken.

Kupferminenproduktion in Chile stagniert

Die Kupferminenproduktion beim Top-Produzenten Chile blieb Daten der staatlichen Kupferbehörde Cochilco zufolge zu Beginn des Jahres mehr oder weniger unverändert. Bedenklich ist jedoch, dass beim staatlichen Kupferriesen weiterhin keine Trendwende nach oben zu erkennen ist. Die Produktion des Unternehmens ging im Januar um 16% im Vergleich zum Vorjahr bzw. 25% im Vergleich zum Vormonat zurück. Die Produktionsflaute scheint sich kurzfristig eher nochmals verschlimmert zu haben. Der starke Rückgang wurde jedoch durch Produktionssteigerung bei anderen Unternehmen im Land kompensiert. Kurzfristig dürfte ein stagnierendes Angebot aus Chile, das 2023 trotz rückläufiger Produktion immernoch rund 23% des globalen Minenangebots stellte, die Sorgen hinsichtlich einer Erzknappheit wohl kaum lindern. Der Kupferpreis dürfte daher vorerst gut unterstützt bleiben.

China will Aluminium-Exporte ankurbeln

Einem Bloomberg-Bericht zufolge will China seine Aluminium-Exporte beleben, um einer heimischen Schwemme entgegenzuwirken. In der Tat schien die Nachfrage in China auf Basis einer rekordhohen chinesischen Produktion bei gleichzeitig hohen Importen und einer schwächelnden Konjunktur außerordentlich stark. Die Exporte fielen zudem im vergangenen Jahr. Zumindest die Lagerbestände an der SHFE, die in 2023 mehr oder weniger stabil blieben, deuteten ebensowenig auf ein Überangebot hin. Allerdings steigen die Lagerbestände seit letztem Monat. Chinas Verband der Nichteisenmetallindustrie hat nun seine Mitglieder dazu aufgerufen, "sich nach Kräften zu bemühen" die Exporte anzukurbeln. Sollten die Produzenten den Rufen nachkommen, könnte dies bedeuten, dass sie ihre Produkte mit deutlichen Abschlägen verkaufen, was auf den globalen Preisen lasten würde.

 
Quelle: Commerzbank AG / Commerzbank Commodity Research / Vorschaubild: Fotolia

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