Preise für Palladium und Platin fallen, Zinkpreis steigt
von Angelika Albrecht
Der Palladiumpreis rutschte am Donnerstag letzter Woche erstmals seit mehr als fünf Jahren unter die Marke von 1.000 USD je Feinunze. Am Freitag gab der Preis weiter nach. Damit hat sich im Lauf der letzten Woche Palladium um fast 15% verbilligt. Grund hierfür ist der erwartete Rückgang der Nachfrage aus der Automobilindustrie, die knapp 85% der Palladiumnachfrage stellt. Palladium ist aktuell nur noch 100 USD teurer als Platin. Niedriger war die Preisdifferenz zuletzt im August 2018. Vor einem Jahr belief sich der Preisaufschlag von Palladium gegenüber Platin noch auf mehr als 1.000 USD. Durch den starken Preisrückgang bei Palladium - seit Jahresbeginn beläuft sich das Minus auf 45% - und die deutliche Verringerung der Preisdifferenz könnte der Substitutionseffekt in der Automobilindustrie im nächsten Jahr geringer ausfallen. Der World Platinum Investment Council (WPIC) unterstellte bislang für dieses Jahr eine Nachfrageverschiebung von gut 600 Tsd. Unzen zugunsten von Platin.
Dies kann laut Commerzbank Research eine Erklärung dafür sein, warum der Platinpreis dem Palladiumpreis zuletzt nach unten gefolgt ist und in dieser Woche bislang gut 8% verliert. Der Platinpreis nähert sich wieder dem Anfang Oktober verzeichneten 2023-Tief von 855 USD je Feinunze. Trotz eines vom WPIC prognostizierten Rekorddefizits am Platinmarkt von 1 Mio. Unzen in diesem Jahr liegt Platin seit Jahresbeginn fast 20% im Minus. Auch von der Investmentnachfrage kommen zuletzt preisbelastende Nachrichten. So verzeichneten die von Bloomberg erfassten Platin-ETFs am Dienstag einen Tagesabfluss von 109 Tsd. Unzen. Damit wurden sämtliche verbliebene ETF-Zuflüsse seit Jahresbeginn wieder rückgängig gemacht. Wir erachten die massive Preisschwäche bei Platin und Palladium dennoch als Übertreibung und rechnen mit einer baldigen Gegenbewegung.
Bergbauinvestitionen in Peru sollen auf 8-Jahrestief fallen
Wie die Commerzbank mitteilt soll die Minenproduktion im bislang weltweit zweitgrößten Kupferproduzentenland Peru laut der nationalen Bergbauindustriegruppe in diesem Jahr um 11% gegenüber Vorjahr steigen. Dies ist erstaunlich angesichts der Proteste zu Jahresbeginn, die die Produktion zeitweise deutlich beeinträchtigt hatten. Allerdings handelt es sich nicht um ein breit angelegtes Wachstum, sondern lässt sich im Wesentlichen auf das Hochfahren des Betriebs in einer neuen Mine zurückführen. Die mittelfristigen Aussichten für das Angebot bleiben dagegen wenig rosig. So sollen die Bergbauinvestitionen dem Vorsitzenden der Industriegruppe SNMPE zufolge im kommenden Jahr auf das niedrigste Niveau seit acht Jahren fallen. Insbesondere bei neuen Kupferminenprojekten herrscht offenbar Fehlanzeige. Die Commerzbank-Analysten meinen, vor diesem Hintergrund sei wohl bestenfalls mit einer stagnierenden Produktion in Peru in den kommenden Jahren zu rechnen, was angesichts einer zu erwartenden steigenden Kupfernachfrage problematisch werden könnte.
Zinkpreis klettert wegen neuer Angebotssorgen abermals über 2.600 USD
Der Zinkpreis hat letzte Woche gegen den allgemeinen Trend an den Industriemetallmärkten zugelegt und kletterte - wie schon Anfang Oktober - erneut über 2.600 USD je Tonne. Schließlich reißen die Nachrichten von Produktionsausfällen nicht ab. Zu den Minenschließungen wegen zu geringerer Profitabilität kommt nun die Meldung, dass ein Feuer die Inbetriebnahme einer neuen Mine nahe des Baikalsees in Russland bis ins nächste Jahr verzögert: Die Ozernoye-Mine soll eine jährliche Kapazität von knapp 350 Tsd. Tonnen haben und wäre damit wohl die größte Inbetriebnahme im nächsten Jahr. Dass der Markt an Zinkkonzentrat knapper wird, zeigt sich nach Angaben der Commerzbank inzwischen auch in sinkenden Verarbeitungsgebühren. Laut einem Reutersbericht sind die Spotgebühren inzwischen auf 70-110 USD je Tonne gefallen, das niedrigste Niveau seit Januar 2022. Damit liegen sie weit unter den Benchmark-Gebühren, die sich in diesem Jahr auf fast 275 USD je Tonnen beliefen, weil die Schmelzkapazitäten aufgrund von Schließungen so stark geschrumpft sind.
Quelle: Commerzbank AG / Commerzbank Commodity Research / Vorschaubild: Fotolia