Preise für Industriemetalle stehen unter unter Abgabedruck
von Angelika Albrecht
Die Metallpreise konnten gestern laut Commerzbank Research dem Gegenwind aus Konjunktursorgen, festem US-Dollar und schwachen Aktienmärkten nicht trotzen und sind deutlich gefallen. Kupfer handelte unter 9.300 USD je Tonne, Aluminium fiel vorübergehend unter 2.600 USD je Tonne. Beide Metalle notieren damit deutlich unter ihren Jahreseinstandsniveaus.
Von der Stärke der Metallpreise im ersten Quartal gibt es mittlerweile keine Spur mehr. Sollte es in diesem Monat keine Trendumkehr mehr geben, steuern die Metallpreise auf ein sehr verlustreiches Quartal zu. Die Verluste reichen dabei aktuell seit Quartalsbeginn bis zu 25% (Aluminium). Größte Verlierer waren gestern Nickel und Zinn, die fast 5% bzw. knapp 7% eingebüßt haben. Mit unter 26.000 USD je Tonne liegt der Nickelpreis jetzt wieder auf dem Niveau von Anfang März, das heißt dem Beginn der Verwerfungen. Der Zinnpreis ist unter 33.000 USD je Tonne zurückgefallen. Der Nickelmarkt ist weiterhin durch ein sehr geringes Handelsvolumen geprägt und der Zinnmarkt ist ohnehin nicht groß, so dass schon kleinere Orders große Bewegungen auslösen können.
Laut Einschätzung der International Tin Association (ITA) könnten die chinesischen Zinnschmelzen wegen der stark gefallenen Preise (Zinn hat seit Quartalsbeginn 23% verloren) demnächst ihre Produktion auf unter 40% der Kapazitäten reduzieren. Einer der größten Zinnproduzenten des Landes will ab übermorgen seine Produktion für 45 bis 50 Tage zu Wartungszwecken sogar ganz einstellen. Eine weitere Zinnschmelze will ebenfalls ab Mitte des Monats ihre Produktion für einen Monat anhalten. Ob dies jedoch ausreicht, die Talfahrt des Zinnpreises im aktuellen Marktumfeld zu stoppen, ist unseres Erachtens fraglich.
Quelle: Commerzbank Commodity Research / Vorschaubild: Fotolia