Preise bei Industriemetallen leicht im Plus

von Alfons Woelfing

Für die Entwicklung des »Extremen Hochgeschwindigkeits-Laserauftrag-Schweißens« EHLA wird ein Forscherteam des Fraunhofer-Instituts für Lasertechnik ILT und des Lehrstuhls für Digital Additive Production DAP der RWTH Aachen University mit dem Berthold Leibinger Innovationspreis 2018 geehrt. Mit EHLA lassen sich Bauteile besonders wirtschaftlich und gleichzeitig umweltfreundlich beschichten, reparieren oder additiv fertigen. Am 21. September erhalten die Aachener Wissenschaftler dafür den 1. Preis der Berthold Leibinger Stiftung in Ditzingen, der seit 2000 alle zwei Jahre für herausragende Forschungs- und Entwicklungsarbeiten zur Anwendung oder Erzeugung von Laserlicht verliehen wird.
Die Aachener wurden für EHLA bereits mit dem Joseph-von-Fraunhofer-Preis 2017 und dem Stahl-Innovationspreis 2018 ausgezeichnet.
 
Erfolg mit Tempo und Präzision
 
Die Innovation basiert auf einem altbekannten Verfahren: Die Rede ist vom Laserauftragschweißen, das sich als Reparaturverfahren z. B. für Turbinenschaufeln bewährt hat. Die geringe Verfahrensgeschwindigkeit verhinderte allerdings bisher den serienmäßigen Einsatz beim Beschichten großer Bauteile. Diesen prozessbedingten Nachteil haben Schopphoven und sein Team beendet, indem beim EHLA-Verfahren Metallpulverpartikel direkt im Laserstrahl geschmolzen werden. So kann die Prozessgeschwindigkeit von bisher maximal einigen Metern pro Minute auf bis zu 500 Meter pro Minute gesteigert werden. Gleichzeitig sinkt die herstellbare Schichtdicke von bisher über 500 auf 10 bis 250 Mikrometer. Dank dieser beiden Eigenschaften kommt die Aachener Erfindung vor allem als Alternative zum bisher üblichen Hartverchromen mit umstrittenen Chrom(VI)-Verbindungen oder dem thermischen Spritzen zum Einsatz.
 
Das Konzept ist erfolgreich: Seit 2015 hat die niederländische IHC Vremac Cylinders B.V. aus Apeldoorn bereits einige hundert Hydraulikzylinder für den weltweiten Offshore-Einsatz mit EHLA beschichtet. Die so mit verschleiß- und korrosions-beständigen Legierungen ausgestatteten Zylinder mit Längen von bis zu zehn Metern und Durchmessern von bis zu 500 Millimetern genügen höchsten Ansprüchen. Den Offshore-Markt in China hat die ACunity GmbH aus Aachen, ein Spin-off des Fraunhofer ILT, im Visier: Sie lieferte vor kurzem drei große EHLA-Systeme zum umweltfreundlichen Beschichten von Offshore-Hydraulik-zylindern an die chinesische Firma Hebei Jingye Additive Manufacturing Technology Co., Ltd.
 
 

Im Handelsstreit haben sich die USA und die EU gestern angenähert. US-Präsident Trump und EU-Kommissionspräsident Juncker haben sich darauf geeinigt, vorerst keine weiteren gegenseitigen Zölle zu verhängen. Laut Juncker gelte dies, solange Verhandlungen liefen. Diese betreffen u.a. die US-Zölle auf Stahl und Aluminium sowie die Gegenmaßnahmen der EU dazu. Gleichzeitig soll ausgelotet werden, wie Zölle auf Industriegüter generell abgeschafft werden können. Euphorie kommt an den Metallmärkten heute Morgen daraufhin allerdings nicht auf, die Preise sind nur leicht im Plus. wie die Commerzbank mitteilt. Denn im Kern besteht die Annäherung zwischen Trump und Juncker darin, dass Verhandlungen beginnen sollen, die aber wohl lang und mühsam sein werden. Sie hat zwar die Zollspirale zunächst gestoppt, die Gefahr, dass der Handelsstreit doch noch eskaliert, ist aber nicht gebannt. So sind z.B. US-Zölle auf EU-Autos nach wie vor möglich.

Die Situation an den Warentermingeschäften hat in den letzten beiden Wochen zu einem Zufluss von gut 100 Tsd. Tonnen Aluminium in die LME-Lagerhäuser geführt. Einige Finanztransaktionen wurden wohl aufgelöst, so dass mehr Material verfügbar wurde. Da die Rohstoff-Futures nun aber wieder zu einem höheren Preis tendieren, haben die Finanztransaktionen zugenommen, was sich in einem starken Anstieg der sog. gekündigten LME-Lagerscheine widerspiegelt. Das Angebot wird also wieder künstlich verknappt.

Quelle: Commerzbank AG / Foto: marketSTEEL

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