Partneringvertrag über Weiterentwicklung und Lieferung von CO₂-armem Bandstahl
von Hubert Hunscheidt
Die Salzgitter AG und die Waelzholz Gruppe haben einen Partneringvertrag über die gemeinsame Weiterentwicklung und Lieferung von CO₂-armem Bandstahl zunächst bis 2028 abgeschlossen. Das Ziel der beiden Unternehmen ist es, gemeinsam eine führende Rolle im Transformationsprozess der Stahlindustrie hin zur Dekarbonisierung zu übernehmen.
Mit dieser Partneringvereinbarung über die Lieferung von Bandstahl mit reduziertem CO₂-Fußabdruck intensivieren die Partner ihre bereits über Jahrzehnte währende enge Zusammenarbeit.
Für den Salzgitter-Konzern erklärt Ulrich Grethe, Geschäftsbereichsleiter Stahlerzeugung: „Wir freuen uns außerordentlich, diesen wichtigen Schritt in Richtung Klimaschutz gemeinsam zu gehen. In Zusammenarbeit mit Waelzholz werden wir ein immer breiteres Portfolio an CO2-armen Güten entwickeln und produzieren. Auch mit dieser Partneringvereinbarung bestätigen wir die Vorreiterposition in den sich bildenden Märkten für grünen Stahl.“
Dr. Matthias Gierse, kaufmännischer Geschäftsführer der Waelzholz Gruppe, erläutert: „Der Abschluss des Partneringvertrages ist ein weiterer Schritt in der Waelzholz-Strategie, unserer Verantwortung in Bezug auf Nachhaltigkeit gerecht zu werden. Zudem verzeichnen wir bei unseren Kunden eine deutliche Nachfrage nach Werkstoffen, die in ihrer Herstellung möglichst wenig CO₂-Emissionen verursachen. Im intensiven technologischen Austausch mit Salzgitter können wir unsere Erfahrungen in der Weiterverarbeitung auf metallurgischer Ebene detailliert und schnell zurückspiegeln. Auf diese Weise lassen sich CO₂-arme Werkstoffe mit unserem gemeinsamen hohen Qualitätsanspruch zügig für eine Serienfertigung optimieren.“
Die CO₂-reduzierten Stähle entstehen bei der Salzgitter AG auf einer speziellen Elektroofenroute, bei der im Vergleich zur klassischen Hochofenroute je nach Produkt zurzeit um die 71 Prozent CO₂-Emissionen vermieden werden. Dr. Gierse: „Im Sommer 2021 erhielten wir als erster Kunde der Salzgitter AG Bandstahl aus dieser Produktionsroute. Seither haben wir bereits gemeinsam das Gütenspektrum erweitert und treffen damit den Bedarf vieler Kunden und Endverbraucher.“
Der bei weitem größte Anteil des CO2-Fußabdrucks von kaltgewalzten Bandstählen, wie sie Waelzholz herstellt, entsteht bereits bei der Vormaterialherstellung. Daher hat die Reduzierung auf der Ebene der Stahlherstellung in der Gesamtbetrachtung eine so große Bedeutung.
CO₂-arme Stahlerzeugung mittels Direktreduktionsverfahren mit Wasserstoff
Um die CO₂-Emissionen in der Stahlproduktion weiter massiv zu senken, stellt die Salzgitter AG die Produktion von Stahl schrittweise im Rahmen des Transformationsprogramms SALCOS® – SAlzgitter Low CO₂-Steelmaking auf eine wasserstoffbasierte Route um. Im Unterschied zu bisherigen Verfahren mit Hochöfen ersetzen dabei Wasserstoff und grüner Strom den bisher zur Stahlherstellung benötigten Kohlenstoff. Die Salzgitter AG plant, über dieses Verfahren die CO₂-Emissionen in der Stahlproduktion sukzessive auf weniger als fünf Prozent der ursprünglichen Emissionen zu reduzieren.
Bildtext: Vertragsunterzeichnung in Salzgitter: Die Partner auf dem Werksgelände der Salzgitter Flachstahl GmbH. von links, Friedrich Ellebrecht (Salzgitter-Konzern), Dr. Matthias Gierse (Waelzholz), Ulrich Grethe (Salzgitter-Konzern), Marcus Englberger (Waelzholz), Martin Scharf (Salzgitter-Konzern), Markus Schmidt (Waelzholz).
Quelle und Foto: Salzgitter AG