Outokumpu investiert in eine Biokohlenstoffanlage in Deutschland

von Hubert Hunscheidt

Outokumpu, der weltweit führende Anbieter von nachhaltigem Edelstahl, sucht kontinuierlich nach Möglichkeiten, die Klimafolgen entlang der Wertschöpfungskette weiter zu reduzieren. Entwicklungsprojekte mit dem Ziel, fossile Rohstoffe durch wirtschaftlich tragfähige Alternativen zu ersetzen, sind ein wesentlicher Ansatz auf diesem Weg. Das Unternehmen hat beschlossen, 40 Millionen Euro in den Aufbau einer hochwertigen Biokohlenstoff-Produktionsanlage in Deutschland zu investieren. Ungefähr 10 Millionen Euro der Investitionsausgaben sind im CAPEX-Rahmen der zweiten Strategiephase von Outokumpu enthalten, und das Unternehmen ist bestrebt, den maximalen CAPEX-Rahmen von 600 Millionen Euro zwischen 2023 und 2025 einzuhalten.

Die Anlage wird in der Stadt Sassnitz im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern im Nordosten Deutschlands errichtet und nutzt vorhandene Infrastruktur und Gebäude im Hafen Mukran. Die geplante jährliche Produktionskapazität der Anlage beträgt 15.000 Tonnen Biokohlenstoff1) unter Verwendung von Abfallholz als Rohstoff, und die Inbetriebnahme ist im ersten Halbjahr 2026 terminiert. Die neue Bio-Kohlenstoff-Anlage wird Rohmaterial zur Weiterverarbeitung in Biokoks für die Pelletieranlage von Outokumpu im finnischen Tornio zuführen. Die Anlage in Tornio wird voraussichtlich Mitte 2025 fertiggestellt werden und liegt im Zeitplan. Biokoks findet als Reduktionsmittel in der Ferrochromproduktion von Outokumpu Verwendung.

Etwa 50 % der direkten Emissionen von Outokumpu könnten durch den Einsatz von Biokoks reduziert werden. Investitionen in Technologien zur weiteren Reduktion von Emissionen sind unerlässlich, um Outokumpu gegen künftige Kostenbelastungen zu rüsten, wenn potenziell die kostenlosen CO2-Zertifikate im Europäischen Emissionshandelssystem auslaufen.

„Edelstahl von Outokumpu weist im Vergleich zum Branchendurchschnitt den niedrigsten CO2-Fußabdruck(2 aus, worauf wir stolz sein können. Wir machen stetige Fortschritte in Richtung unseres Ziels, die Emissionsintensität der direkten, indirekten und Lieferkettenemissionen bis 2030 um 42 % im Vergleich zum Basisjahr 2016 zu reduzieren. Derzeit stellt Biokoks für uns die beste verfügbare Technologie dar, um die direkten Emissionen zu verringern. Daneben untersuchen wir auch andere Innovationen sowie den Einsatz von CO2-Abscheidungstechnologien, um weitere Reduktionspotentiale auszuschöpfen“, sagt Stefan Erdmann, Chief Technology Officer bei Outokumpu.

Outokumpu hat eine Roadmap zur zukünftigen Versorgung mit Biokoks erstellt. Das Unternehmen setzt auf eine Mischung aus eigener Produktion, externer Beschaffung und Partnerschaften. Mit unseren Pilotanlagen im Hafen Mukran, Deutschland, und in Tornio, Finnland, kann Outokumpu den Produktionsprozess, die Nutzung von Nebenstoffströmen und das Endprodukt weiterentwickeln. Neben Biokohlenstoff könnten die Gase aus Nebenstoffströmen in der Anlage im Hafen Mukran künftig zur Erzeugung von Wärme und Strom genutzt werden, was ein wirtschaftlich attraktiver Business Case ist und eine höherwertige Nutzung der Biomasse ermöglicht.

„Der Einsatz biobasierter Rohstoffe ist für Outokumpu ein attraktiver Weg, direkte Emissionen zu reduzieren. Ich bin stolz auf das innovative Denken unseres Teams bei der Entwicklung eines industriellen Konzepts, das die technische Reife und finanzielle Tragfähigkeit der neuen Investition sicherstellt und jetzt den Fortschritt in der grünen Transformation vorantreibt. Wir wollen eine aktive Rolle bei der Entwicklung des Biokokemarktes übernehmen, was uns auch in Zukunft Skalierungs- und neue Geschäftsmöglichkeiten bieten wird", sagt Timo Huhtala, General Manager von Outokumpu EvoCarbon, der für den Aufbau der neuen Biokoks-Lieferkette zuständig ist. Darüber hinaus verantwortet er die Entwicklung neuer Technologien und Investitionsmöglichkeiten in den Bereichen CO2-Abscheidung und alternative Energieprojekte bei Outokumpu.

1) Rohstoffe, die aus Biomasse wie recyceltem Holz hergestellt werden, umfassen Biokohlenstoff und Biokoks. In der ersten Stufe wird die Biomasse in einem Pyrolyseprozess zu Biokohlenstoff umgesetzt verbrannt, und in der zweiten Stufe kann sie zu Biokoks (d.h. verdichtetem Biokohlenstoff) pelletiert werden. Biokohlenstoff kann verwendet werden, um konventionelle Kohle oder fossile Energiequellen in verschiedenen Phasen der Edelstahlproduktion zu ersetzen, während Biokoks speziell als Reduktionsmittel bei der Ferrochromschmelze eingesetzt wird. Ferrochrom wird für die Herstellung von Edelstahl benötigt, um Stahl rostfrei zu machen.

2) Der CO-Fußabdruck von Outokumpu Edelstahl ist bis zu 75 % niedriger als der globale Branchendurchschnitt. CO-Emissionen von Outokumpu Edelstahl (2023): 1,52 kg COe pro kg Edelstahl. Globaler Durchschnitt der CO-Emissionen (2023): 7 kg COe pro kg Edelstahl. (Die Angaben von Outokumpu basieren auf Daten, die durch CRU, worldstainless und Kobolde & Partners AB bereitgestellt wurden).

Bildtext: Der Hafen Mukran im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern im Nordosten Deutschlands bietet ein ideales Umfeld für das Brownfield-Investitionsprojekt von Outokumpu mit hervorragenden logistischen Verbindungen sowohl nach Finnland als auch nach Mitteleuropa. Copyright Bild:

Quelle: Outokumpu Corp. / Foto: Fährhafen Sassnitz GmbH

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