Ölpreise verlieren, Gold und Kupfer steigen
Frankfurt/M. - Energie:
Wie die Commerzbank berichtet gaben die Ölpreise am 11.9. um bis zu 3% nach. Brent handelt bei 61 USD je Barrel, WTI bei 56 USD. Die Bank vermutet, der Grund hierfür seien Spekulationen, US-Präsident Trump wolle die Iran-Sanktionen lockern, um noch in diesem Monat ein Treffen mit dem iranischen Präsidenten Ruhani zu erreichen.
Allerdings würden iranische Ölexporte das für Anfang 2020 befürchtete hohe Ölangebot noch erhöhen. Davor warnte auch die OPEC und forderte deshalb alle Produzentenländer auf, ihrer Verantwortung nachzukommen und die zugesagten Produktionskürzungen strikt umzusetzen. Allerdings hatten mehrere Länder der OPEC+ ihre Produktion deutlich über das vereinbarte Niveau erhöht, allen voran der Irak und Nigeria, aber auch Russland. Die aktuelle Debatte um stärkere Produktionskürzungen geht daher an der Realität vorbei.
Edelmetalle: Goldmarkt in Abhängigkeit von EZB und Fed
Gold war gefallen und hat sich dann am 12.9. wieder an die Marke von 1.500 USD je Feinunze rangerobbt. Der Blick der Marktteilnehmer richtete sich auch nach Frankfurt auf die EZB-Sitzung. Die Geldpolitik der EZB wurde am 12.9. weiter gelockert und die Anleihekäufe werden weiter fortgesetzt.
Die Bank vermutet, dass dadurch der Euro abwertet, was sich auch auf den Goldpreis in Euro auswirken wird. Gold würde in Euro gerechnet von der Währungsentwicklung profitieren. Grundsätzlich sieht die Commerzbank die Lockerung der Geldpolitik preisunterstützend für Gold, da Gold als wertstabile Anlage für Inflationsschutz dient. Die Commerzbank erwartet, dass Gold seinen Aufwärtstrend wieder aufnehmen wird.
Industriemetalle: Entspannungssignale im Handelsstreit lassen Preise steigen
Entspannungszeichen im Handelsstreit zwischen den USA und China führten am 12.9. dazu, dass Kupfer auf knapp 5.900 USD je Tonne stieg. Laut Commerzbank hat US-Präsident Trump die geplante Erhöhung von Importzöllen auf chinesische Güter im Umfang von 250 Mrd. USD vom 1. Oktober auf den 15. Oktober verschoben. China will ebenfalls als Zeichen des guten Willens vor den Gesprächen US-Agrarprodukte zu kaufen. Wie nachhaltig diese Entspannungszeichen sind, lässt sich jetzt noch nicht sagen. Die Gewinne von Kupfer könnten daher kurzlebig sein.
Industriemetalle: Geringeres Angebot sollte Zinnpreis stützen
Laut Commerzbank plant China Produktionskürzungen der chinesischen Zinnschmelzen, dies würde zu einem Abbau der lokalen Lagerbestände führen. Die chinesische Zinnproduktion könnte in diesem Jahr auf 145-150 Tsd. Tonnen fallen. Dem gegenüber steht eine erwartete Zinnnachfrage von knapp 160 Tsd. Tonnen. In den Lagerhäusern der SHFE liegen aktuell 4,9 Tsd. Tonnen Zinn, die Bestände wurden seit Juli bereits deutlich abgebaut.
China, das sich 2018 zum Netto-Exporteur von Zinnraffinade gewandelt hat, würde dann verstärkt Zinn am Weltmarkt nachfragen. Wo das Zinn herkommen soll, ist unklar. Denn auch Indonesien, der weltweit größte Zinnexporteur, hatte letzte Woche angekündigt, wegen der niedrigen Preise die Ausfuhren zu begrenzen. Laut dem Verband der indonesischen Zinnexporteure sollen in diesem Jahr noch 66 Tsd. Tonnen Zinn ausgeführt werden, etwa 10 Tsd. Tonnen weniger als im letzten Jahr. Die Verknappung des Angebots könnte laut Commerzbank zu einer weiteren Erholung des Zinnpreises beitragen.
Quelle: Commerzbank AG/ Commerzbank Commodity Research / Vorschaubild: fotolia