Ölpreise gefallen, Angebotsdefizit bei Kupfer

Frankfurt/M. - Energie: Die Ölpreise gingen gestern auf 64 USD je Barrel zurück (Brent). Die Commerzbank fragt, ob dies möglicherweise zu früh sei. Zwar hat die Nachfrage nach Öl zugenommen und die Sorge vor unzureichendem Angebot nachgelassen. Die Commerzbank hat jedoch Zweifel an den Aussagen von Saudi-Arabien, dass bereits 75% der anfänglichen Produktionsausfälle behoben seien und nächste Woche die volle Produktionskapazität wiederhergestellt sei. Möglicherweise seien die Aussagen dem Umstand geschuldet, den für Ende des Jahres geplanten Börsengang von Saudi Aramco nicht zu gefährden. Wie die Commerzbank berichtet, könnten laut Wall Street Journal die Reparaturarbeiten Monate dauern. Der Preisrückgang könnte daher verfrüht sein. Eine weitere Unsicherheit, die sich auf die Ölpreise auswirken könnte, ist die noch immer bestehende Gefahr einer militärischen Eskalation in der Golfregion.

Industriemetalle: Hohes Angebotsdefizit am globalen Kupfermarkt:
Laut Commerzbank besteht nach wie vor ein Angebotsdefizit Zink, Blei, Nickel und Kupfer. Letzteres bezifferte die International Copper Study Group (ICSG) vorgestern für das erste Halbjahr auf 146 Tsd. Tonnen (saisonbereinigt). Es ist deutlich höher als im Vorjahr und nähert sich der ICSG-Schätzung für das Gesamtjahr.

Die Gründe hierfür seien mehrere. Wie die Commerzbank berichtet, war nach Angaben der ICSG die Kupferminenproduktion im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahr rückläufig, da in Chile der Metallgehalt in den Erzen geringer war und in Indonesien die "Grasberg"-Mine vom Tagebau in den Untertagebau übergeht. Die Kupferraffinadeproduktion sei ebenfalls gefallen, was auf mehrere Länder zurückzuführen war, zum Beispiel Chile, Indien und Sambia. Das Defizit fiel laut Commerzbank nur deshalb nicht noch größer aus, da auch die Kupfernachfrage leicht rückläufig gewesen sei. Die ICSG registrierte vor allem in der EU und Japan eine geringere Nachfrage.

Das Angebotsdefizit würde nach Ansicht der Commerzbank höhere Kupferpreise rechtfertigen. Diese wie auch die meisten anderen Metallpreise werden aber weiterhin vom Handelsstreit zwischen den USA und China in Schach gehalten, so dass Kupfer gestern Morgen nur bei rund 5.800 USD je Tonne notiert.

Quelle: Commerzbank AG/ Commerzbank Commodity Research / Vorschaubild: fotolia