Ökonomen sehen "verhaltenen Aufschwung"

von Hans Diederichs

Die deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute haben am Donnerstag in Berlin ihre Gemeinschaftsprognose für das laufende und das kommende Jahr vorgelegt. Demnach rechnen die Ökonomen 2015 und 2016 mit einem Wachstum von jeweils 1,8 Prozent. Im Jahre 2014 waren es 1,6 Prozent gewesen.

„Die deutsche Wirtschaft befindet sich in einem verhaltenen Aufschwung, der vor allem von den privaten Konsumausgaben getragen wird. Bremsend wirkt die schwache Weltkonjunktur, insbesondere die Probleme in einer Reihe von Schwellenländern“, erklärte ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. „Die Zuwanderung von Flüchtlingen dürfte kurzfristig zu erheblichen Belastungen für Deutschland führen. Allerdings sind mit ihr auch langfristige Chancen verbunden, wenn mit den richtigen wirtschaftspolitischen Maßnahmen die Integration der Zuwandernden gelingt“, fügte er hinzu.

Für das kommende Jahr rechnen die Forscher mit einem leichten Anstieg der Arbeitslosenzahl auf 2,875 Millionen, von 2,80 in diesem Jahr. Damit würde die Quote von 6,4 Prozent in diesem Jahr auf 6,5 Prozent im kommenden Jahr steigen. Gleichzeitig steigt aber auch die Zahl der Erwerbstätigen von 42,9 Millionen auf 43,2 Millionen Menschen.

Die Verbraucherpreise werden im kommenden Jahr um 1,1 Prozent anziehen, nachdem sie in diesem Jahr nur um 0,3 Prozent angestiegen waren. Der Finanzierungsüberschuss des Staates dürfte von 23 Milliarden Euro 2015 auf 13 Milliarden Euro im kommenden Jahr sinken. Das wären dann 0,4 Prozent der Jahreswirtschaftsleistung, nach 0,8 Prozent 2015. Der Überschuss der Leistungsbilanz gegenüber dem Ausland (Waren, Dienstleistungen, Übertragungen) wird von 256 Milliarden Euro auf 260 Milliarden Euro steigen. Dessen Anteil an der Jahreswirtschaftsleistung wird aber von 8,5 Prozent auf 8,3 sinken.

Quelle: ifo-Institut; Vorschau-Foto: fotolia; Tabelle: ifo

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