OECD-Prognose: Deutschland bleibt Wachstums-Sorgenkind
von Hubert Hunscheidt
Die OECD hat ihre globalen Wachstumsaussichten für 2024 leicht angehoben, rechnet aber für Deutschland weiterhin mit schwachen Zahlen. Für das kommende Jahr prognostiziert die Organisation ein Wachstum von nur 0,0 %, 2025 von 0,7 % und 2026 von 1,2 %. Dies markiert die fünfte Herabstufung der deutschen Prognosen in Folge.
Weltweit erwartet die OECD hingegen ein BIP-Wachstum von 3,2 % (2024), 3,3 % (2025) und ebenfalls 3,3 % (2026). Besonders die USA tragen zur positiven Entwicklung bei, deren Prognosen auf 2,8 % (2024) und 2,4 % (2025) erhöht wurden. Für Europa bleibt das Wachstum verhalten: Im Euroraum wird für 2024 ein Plus von 0,8 % erwartet, das 2025 auf 1,3 % und 2026 auf 1,5 % ansteigt.
Die OECD verweist auf erhebliche Unsicherheiten und Abwärtsrisiken, die die globale Wirtschaft belasten. Dazu zählen zunehmende Handelsspannungen, geopolitische Konflikte und restriktive Finanzpolitiken. In Deutschland könnten sinkende Inflation und steigende Löhne zwar den Konsum stützen, doch politische Unsicherheiten dämpfen das Investorenvertrauen. Private Investitionen und Exporte dürften sich nur schrittweise erholen.
"Die Geldpolitik sollte nicht voreilig gelockert werden, um sicherzustellen, dass die Inflation dauerhaft gesenkt wird", warnt die OECD. Trotz der Herausforderungen zeigt sich die Organisation verhalten optimistisch, dass die deutsche Wirtschaft durch steigende Realeinkommen und hohe Unternehmensersparnisse mittelfristig an Dynamik gewinnen könnte.
Quelle und Grafik: OECD Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung / Foto: Fotolia