OECD-Frühindikator weist auf Gipfelbildung hin
von Hubert Hunscheidt
Die jüngsten Indikatoren bestätigen die Einschätzung des letzten Monats, die Anzeichen für einen möglichen bevorstehenden Höhepunkt des Wirtschaftswachstums in den Vereinigten Staaten, Japan, Deutschland und dem Vereinigten Königreich zeigte. Ähnliche Signale sind nun auch in Kanada und im gesamten Euro-Gebiet, einschließlich Italien, zu erkennen. In Frankreich hingegen deuten sieI auf eine Fortsetzung des Wachstums hin, wenn auch in abgeschwächter Form.
Unter den großen aufstrebenden Volkswirtschaften gehen die Indikatoren weiterhin davon aus, dass das Wachstum in China (Industriesektor) an Schwung verliert. In Indien deutet sich ein stabiles Wachstum an, während sich die Aussichten in Brasilien weiter verschlechtern und unter das Trendniveau sinken. Im Gegensatz dazu zeigt sich für Russland weiterhin eine stetige Zunahme des Wachstums über den langfristigen Trends.
Die zusammengesetzten Frühindikatoren der OECD, zu denen Auftragsbücher, Baugenehmigungen, Vertrauensindikatoren, langfristige Zinssätze, Neuzulassungen von Kraftfahrzeugen und vieles mehr gehören, sind zyklische Indikatoren, die Schwankungen der Wirtschaftstätigkeit in den nächsten sechs bis neun Monaten vorwegnehmen sollen. Sie zeichnen ein umfassendes Bild der Wirtschaftstätigkeit auf der Grundlage einer großen Anzahl aktueller zukunftsorientierter Daten.
Anhaltende Unsicherheiten, die vor allem auf die jüngsten Entwicklungen der COVID-19-Pandemie zurückzuführen sind, können zu stärkeren als den üblichen Schwankungen der Indikatoren und ihrer Komponenten führen. Daher sollten sie mit Vorsicht interpretiert werden und ihre Größe sollte eher als Hinweis auf die Stärke des Signals denn als präzises Maß für das erwartete Wachstum der Wirtschaftstätigkeit betrachtet werden.
Quelle: OECD / Foto: Fotolia