Nutzung von grünem Wasserstoff durch die Stahlindustrie
von Hubert Hunscheidt
Mit der Steuerung des Großprojektes hat EWE das auf Infrastruktur, Bau und Immobilien spezialisierte Beratungsunternehmen Drees & Sommer SE mit Hauptsitz in Stuttgart beauftragt.
Drees & Sommer bringt Projektmanagement- und Wasserstoff-Expertise ein
Das Stuttgarter Beratungsunternehmen ist konkret mit der Projektsteuerung, dem Genehmigungsmanagement und dem Engineering Management beauftragt. Zudem hat das Planungs- und Beratungsunternehmen die Ausschreibung und Vergabe des Elektrolyseurs als Hauptkomponente der Anlage begleitet. "Ich freue mich, dass Drees & Sommer im Projekt mit an Bord ist. Wir setzen damit auf einen zuverlässigen Dienstleister, der bezüglich der Steuerung von Großprojekten über eine langjährige Erfahrung verfügt", sagt die für Emden verantwortliche Projektleiterin Kerstin Kuwan von EWE.
"Das Vorhaben ist sehr komplex", erklärt Alexander Stubinitzky, Leiter des Bereichs Hydrogen and SynFuels bei Drees & Sommer. "Alle Gewerke müssen skaliert werden, es gibt viele Schnittstellen, die bei der Umsetzung sauber organisiert werden müssen. Das ist in technischer, organisatorischer und zeitlicher Hinsicht sehr anspruchsvoll." Wichtig ist daher vor allem das Projektmanagement, um das Projekt im Kosten-, Zeit- und Qualitätsrahmen umzusetzen. Das ist eine besondere Stärke von Drees & Sommer, denn das Unternehmen bringt Projektmanagement-Erfahrung aus der erfolgreichen Umsetzung von zahlreichen komplexen Großprojekten mit, gepaart mit technischer Expertise im Bereich der Wasserstoffproduktion.
Produziert werden sollen mit der geplanten 320-Megawatt-Elektrolyseanlage in Emden jährlich bis zu 26.000 Tonnen grüner Wasserstoff für unterschiedliche industrielle Anwendungen in der Region, insbesondere für die Stahlindustrie. Der grüne Wasserstoff in Emden wird im Wesentlichen durch Windenergie erzeugt.
Projekt trägt zur Vermeidung von Netzengpässen bei
Neben dem Projekt in Emden plant EWE auch den Bau einer Elektrolyse-Anlage in Bremen mit einer Kapazität von 50 Megawatt, realisiert wird sie von den Stadtwerken Bremen (SWB), einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft von EWE. Beide Projekte leisten einen aktiven Beitrag zur Vermeidung von Netzengpässen und sind damit ein wichtiger Pfeiler für die Energiewende. Die beiden Elektrolyseprojekte sind Teil des großtechnischen EWE-Wasserstoff-Projektes "Clean Hydrogen Coastline" (CHC). Dieses Projekt verbindet Erzeugung, Transport, Speicherung und Anwendung von grünem Wasserstoff. Mit CHC hatte sich EWE im Februar 2021 im Rahmen des europäischen IPCEI-Programms (Important Project of Common European Interest) für eine Förderung beworben und den Zuschlag erhalten. Die Fördermittelübergabe in Höhe von 500 Millionen Euro konnte EWE Mitte Juli dieses Jahres in Berlin von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck entgegennehmen. Von den 500 Millionen Euro Fördersumme sind 350 Millionen Euro Bundesmittel und 150 Millionen Euro Landesmittel. Insgesamt beläuft sich das Investitionsvolumen für CHC auf mehr als 800 Millionen Euro.
Neben der Errichtung der systemdienlichen Erzeugungsanlagen in Emden und Bremen plant EWE im Zuge von CHC die Umrüstung einer Erdgaskaverne in Huntorf für die Speicherung von Wasserstoff, den Bau und die Umstellung von mehreren Pipeline-Abschnitten und die sektorübergreifende Nutzung von grünem Wasserstoff im industriellen Maßstab, beispielsweise in der Stahlindustrie.
Bildtext: Der Aufbau einer 320-Megawatt-Wasserstoffproduktion im Kraftwerksmaßstab in Emden ist eines von vier Teilprojekten im Rahmen des EWE-Vorhabens Clean Hydrogen Coastline.
Quelle: Drees & Sommer SE / Foto: EWE / Litho Niemann + M. Steggem, Fotograf:Drees & Sommer SE