Nur exakte Temperatursteuerung garantiert hochwertige Stahlqualität
Im Stranggussprozess wird flüssiger Stahl abgekühlt und in Form von sogenannten Knüppeln oder Brammen verfestigt. Dabei ist der Kern in der Regel noch flüssig und die äußere Hülle fest. Geschmolzenes Metall wird von der Pfanne in einen Zwischenbehälter und von da aus langsam in die Stranggussmaschine übertragen. Der flüssige Stahl wird über die Verteilerrinne in die wassergekühlte Kokille gegossen.
Bei der Produktion von Stahl-Halbzeug in Stranggussanlagen ist die Messung von Temperaturen eine tägliche Aufgabenstellung. Der Regelung der Sekundärkühlung kommt dabei eine Schlüsselbedeutung zu. Nur über die exakte Temperatursteuerung im Abkühlprozess können Stahlqualitäten produziert werden, die hohen Marktanforderungen entsprechen. Abhängig von der jeweiligen Stahlgüte und Charge ist es entscheidend, wie die Stränge gekühlt werden. Für verschiedene Stahlgruppen gibt es verschiedene Zieltemperaturen, die einen Regelbereich von 600 °C bis 1200 °C erfordern. Über- oder Unterschreitungen der zulässigen Temperaturgrenzen führen zu einer Abwertung des Materials und damit zu einem geringeren Ausbringen der Anlage.
Zur effizienten Prozesssteuerung kommt deshalb die Aufnahme der Temperaturwerte an der Auslaufstrecke des Strangs eine wichtige Funktion zu. So wird eine hohe Oberflächenqualität der Stränge erreicht und dafür gesorgt, dass sich das Innengefüge des Stranges optimal ausbildet.
IMPAC Pyrometer und MIKRON Thermographiesysteme erfassen in diesem Prozess Kokillentemperaturen und Strangtemperaturen in der Rückbiege/Kühlzone. Ebenso wird im Verteiler die Badspiegeloberfläche bildgebend erfasst, um die Gießpulveraufgabe zu kontrollieren und zu steuern, Rissbildungen zu vermeiden und die Gleiteigenschaften durch die Kokille zu erhalten.
Dazu werden IMPAC Pyrometer z. B. zwischen den einzelnen Kühlzonen installiert, die die jeweilige Strangtemperatur kontinuierlich messen. Diese Instrumente halten den rauen Umgebungsbedingungen, verursacht durch hohe Temperaturen, Kühlwassernebel und Verschmutzungen, mit speziellen Stranggussoptiken über viele Jahre Stand.
Außerdem überwachen MIKRON Thermographiekameras die komplette Rückbiegezone und ermöglichen damit eine vielfache Temperaturerfassung der einzelnen Stränge an unterschiedlichen Stellen der Rückbiegezone mit nur einem System. Damit wird der Stranggussprozess umfänglich überwacht und gesteuert. Mit den Funktionen zur präzisen Erkennung von heißen Kanten („Hot-Edge-Detection”) und Abbildung von Temperaturprofilen ist die Wärmebildkamera MIKRON MCS640 in der Lage, Stranggussprozesse besser als jedes andere bildgebende Verfahren zu kontrollieren.
Quelle und Fotos: LumaSense Technologies GmbH