Nordwest: Operativ erfolgreiches Geschäftsjahr 2015
von Dagmar Dieterle
Am 12. Mai lud die Nordwest Handel AG in die Spielbank Hohensyburg in Dortmund zur Bilanzpressekonferenz. „Ein operativ erfolgreiches Jahr trotz aller Herausforderungen", so fällt das Fazit der Vorstände Bernhard Dressler und Jörg Simon für das Geschäftsjahr 2015 aus. Zwar belasteten der Preisverfall in der Stahlbranche, ein Sondereffekt in der Haustechnik und ein Compliance-Fall das Geschäft, bereinigt um diese Effekte schloss der Konzern auf Vorjahresniveau ab. Trotz dieser Belastungen erreichte Nordwest ein EBIT von 5,0 Mio. Euro nach 7,5 Mio. Euro im Vorjahr.
In der zweiten Jahreshälfte des Geschäftsjahres 2015 zeigte der Konzern eine verbesserte Entwicklung und holte gegenüber dem Vorjahr auf. Insgesamt erzielte Nordwest ein Geschäftsvolumen von 1.961,8 Mio. Euro, nach 2.030,4 Mio. Euro im Vorjahr. Aufgelaufen hat der Einkaufsverbund für die Warenbereiche Stahl, Bau, Handwerk und Industrie sowie Haustechnik und Factoring/Services den Rückgang des Geschäftsvolumens innerhalb der zweiten Jahreshälfte von 5,3 % auf 3,4 % reduziert. Im Geschäftsjahr 2015 konnte Nordwest per Saldo 25 neue Fachhandelspartner hinzugewinnen (60 Zugänge, 35 Abgänge). Damit gehörten Nordwest per 31.12.2015 insgesamt 921 Fachhandelspartner an. Die Nordwest-Aktie schloss das Geschäftsjahr 2015 bei 12,20 Euro ab. Der Entwicklung von 2015 folgend wird Nordwest gemeinsam mit dem Aufsichtsrat der Hauptversammlung eine Dividendenausschüttung von 0,30 Euro je Aktie, nach 0,55 Euro je Aktie im Vorjahr, vorschlagen. Dies entspricht einer Dividendenrendite von 2,5 %.
Entwicklung der Geschäftsbereiche
Der Geschäftsbereich Bau, Handwerk und Industrie, BHI, hat sich mit einem Anstieg von 5,5 % gegenüber Vorjahr stark über Markt entwickelt. Das Geschäftsvolumen belief sich auf 783,8 Mio. Euro. Dieser Bereich profitierte auf Basis einer stabilen Konjunkturlage vor allem von der guten Entwicklung im Lagergeschäft.
Wesentliche schwierigere Rahmenbedingungen verzeichnete der Konzern im Geschäftsbereich Stahl. Überkapazitäten, auch bedingt durch Stahlimporte aus China, führten zu deutlichen Preisrückgängen und belasteten das Geschäft spürbar. Das vergangene Jahr schloss der Bereich mit einem Geschäftsvolumen von 803,2 Mio. Euro ab. Dies entspricht einem Rückgang von 9,7 % gegenüber Vorjahr. Erfreulich war laut Nordwest allerdings die Tonnageentwicklung auf Vorjahresniveau, die auch in 2016 anhält. So erreichte der Geschäftsbereich Stahl im Bereich Bewehrungsstahl das höchste Konzentrationsvolumen in seiner Geschichte.
Der Geschäftsbereich Haustechnik zeigte eine unverändert dynamische Lagerentwicklung von 30,1 % gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt blieb die Entwicklung dieses Geschäftsbereichs allerdings hinter den Erwartungen des Konzerns zurück, ausgelöst durch die die Änderung der Beschaffungswege des größten Haustechnikkunden. Das Gesamtvolumen ist um 9,7 % auf 277,7 Mio. Euro gesunken. Das Geschäftsvolumen in dem Geschäftsbereich Factoring/Services umfasst hauptsächlich die Factoring-Aktivitäten der TeamFaktor NW GmbH. Erstmals erreichte der Geschäftsbereich nahezu die 100 Mio. Euro-Marke und zeigt mit 97,1 Mio. Euro und +7,4 % ein Ergebnis deutlich über Vorjahr.
Die Trendwende schaffen
„Für Nordwest ist es Zeit, sich zu verändern", betonte Vorstandsvorsitzender Bernhard Dressler. „Wir sind dabei, die Trendwende zugunsten der Marktanteilssteigerung des Fachhandels einzuleiten. Mit der Strategie DRIVE Nordwest werden wir unsere Handelspartner so unterstützen, dass sie sich vom Wettbewerb abgrenzen können." Insgesamt hat der Verband acht strategische Erfolgsfaktoren definiert. Vier Fokusthemen sind: Digitalisierung, Exklusivmarken, Service und Logistik. Nordwest sieht es als entscheidend für die Zukunftsfähigkeit der Fachhandelspartner an, ihre Kunden mit E-Procurement-Lösungen wie zum Beispiel dem Nordwest eShop, Warenausgabesystemen (eVend) oder Scanner-konzepten elektronisch anzubinden. Ebenso ist Nordwest zufolge der nachgelagerte Prozess von elementarer Bedeutung. Eine durchgängig papierlose Prozesskette von der Bestellung bis zur Rechnungsabwicklung ist technisch seit langem zu hundert Prozent umsetzbar. „Sobald die Handelspartner ihren Kunden elektronische Lösungen anbieten und ihre Geschäftsprozesse digitalisieren, sind sie der Lieferant der Zukunft", sagte Bernhard Dressler.
Ein weiterer Baustein in der Nordwest-Strategie ist das Thema Service. Im B2B-Geschäft wird laut Nordwest der Händler gewinnen, der die Vorteile des stationären Handels mit der Verfügbarkeit, Schnelligkeit und Effizienz des Onlinegeschäfts verbindet. „Deshalb unterstützen wir die Stärken des regionalen Fachhandels mit einem passgenauen Rundum-Servicepaket", so Bernhard Dressler. Eine Bestellung, eine Lieferung: Das ist das Ziel der strategischen Überlegungen im Bereich Logistik. Dazu erweitert der Verband kontinuierlich die Sortimentsbreite und -tiefe. Zurzeit baut Nordwest mit seinem Logistikpartner die Hochleistungslogistik am Standort in Gießen deutlich aus und optimiert die Prozesse. „Nach Abschluss der Modernisierungs- und Erweiterungsmaßnahmen werden wir ab September als einzigartige Serviceleistung die Einlagerung kundenspezifischer Artikel anbieten", sagt Bernhard Dressler. Ein Symbol für den Veränderungsprozess von Nordwest ist der Neubau am Standort in Dortmund, der im August fertiggestellt wird.
Ausblick 2016
In das Geschäftsjahr 2016 ist der Verband erfolgreich gestartet. Der Konzern hat in den ersten drei Monaten ein Geschäftsvolumen von 486,3 Mio. Euro erzielt. Das operative Ergebnis (EBIT) liegt mit 1,6 Mio. Euro um 70 % über dem Vorjahr. „Wenn auch noch einige Anstrengungen in der Neuausrichtung des Unternehmens vor uns liegen, ist das erreichte EBIT ein mehr als erfreulicher Erfolg", so Bernhard Dressler.
Auch 2016 werde wieder ein Jahr voller Herausforderungen und Chancen. „In allen Bereichen rechnen wir weiterhin mit einer stabilen Entwicklung. Das operative Ergebnis (EBIT) sehen wir mit einer gewissen Bandbreite bei rund 7,0 Mio. Euro, was einer Steigerung von 40 % entspricht und an den Spitzenwert von 2014 anschließt", so die beiden Vorstände.
Quelle: Nordwest, marketSTEEL Vorschau-Foto: Bernhard Dressler und Jörg Simon (Foto: marketSTEEL), Artikelfoto: Nordwest eShop (Foto: Nordwest)