Niedrigwasser behindert zunehmend die Güterschifffahrt auf dem Rhein
von Hubert Hunscheidt
Sollte sich die Situation weiter verschärfen, ist mit wirtschaftlichen Folgen zu rechnen. Schon jetzt ist der Güterverkehr auf Deutschlands wichtigster Wasserstraße beeinträchtigt. Experten warnen, dass ein weiteres Absinken des Rheinpegels sogar die wirtschaftliche Erholung nach der Rezession in Deutschland gefährden könnte. Nach aktuellen Angaben der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes liegt der Pegelstand des Rheins an der Engstelle Kaub bei Koblenz derzeit bei 126 Zentimetern, im Mai waren es noch 350 Zentimeter.
Hemmnisse für wirtschaftliche Erholung
Die aktuellen Zustände auf Deutschlands wichtigsten Wasserstraßen stellen nach Ansicht von Ökonomen eine Herausforderung für die Erholung der deutschen Wirtschaft nach der Rezession dar. Sie könnten auch den erhofften Rückgang der hohen Inflation bremsen. "Wenn die Pegelstände im Laufe des Jahres so niedrig bleiben wie 2018 oder 2022, würde das die wirtschaftliche Erholung beeinträchtigen", sagte der Ökonom Marc Schattenberg von Deutsche Bank Research der Nachrichtenagentur Reuters. "Das würde die erwartete Erholung nach der technischen Rezession konterkarieren."
Viele Vorleistungsgüter und Rohstoffe, darunter Chemikalien und Baustoffe, werden über Binnenwasserstraßen transportiert. Fehlen diese Güter, kommt die Produktion zum Erliegen. Der Rhein ist auch ein wichtiger Transportweg für Güter wie Getreide, Kohle, Benzin und Heizöl. Niedrigwasser führt zu höheren Frachtraten und damit zu höheren Kosten.
Quelle: marketSTEEL / Foto: Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB)