Neues vom Rohstoffmarkt: Nickel, Blei und Zink

von Angelika Albrecht

Wie die Commerzbank mitteilt, hat der führende Nickelproduzent Russlands seine Wachstumsziele für die Produktion bis 2030 vorerst gestrichen und angekündigt, neue Prognosen Ende des Jahres vorzustellen. Als Grund nennt das Unternehmen die Notwendigkeit einer Rekalibrierung seiner Minenprojekte, nachdem es den Zugang zu westlichen Lieferanten von technischer Ausrüstung im Zuge des Ukraine-Krieges verloren hat.

Bislang hatte das Unternehmen einen Zuwachs der jährlichen Nickelproduktion in Höhe von 15% bis 2030 auf 250-270 Tsd. Tonnen im Vergleich zu den 2019/20 erreichten Niveaus in Aussicht gestellt. Im vergangenen Jahr lag die Produktion bei 219 Tsd. Tonnen. Für dieses Jahr signalisierte das Unternehmen aber bereits eine rückläufige Produktion.

Russland ist ein wichtiger Lieferant von Nickel der Klasse 1, wodurch Sorgen hinsichtlich des dortigen Angebots einen deutlichen Effekt auf den Nickelpreis an der LME (an der nur höherwertiges Nickel in den Lagern akzeptiert wird) haben. Der vergleichsweise robuste Preis - vergangenes Jahr konnte Nickel sogar im Preis zulegen - dürfte allerdings entsprechende Angebotsrisiken bereits zu einem Großteil eingepreist haben, so dass das weitere Aufwärtspotenzial gering erscheint. Die Rohstoff-Experten der Commerzbank erwarten, dass der Preis im Laufe des Jahres mit dem allgemeinen Trend an den Industriemetallmärkten im Zuge einer anziehenden Nachfrage aus China grundsätzlich steigen wird.

Die LME hat angekündigt, ab dem 20. März den Nickelhandel zu asiatischen Handelszeiten wieder aufzunehmen. Der Schritt zielt darauf ab, die Marktliquidität zu erhöhen. Diese hatte zuletzt unter den Kapriolen im Frühjahr letzten Jahres gelitten, als ein Short Squeeze den Preis um ein Vielfaches in die Höhe schießen ließ und die LME dazu zwang, den Handel auszusetzen. Sie schränkte danach den Handel auf europäische Handelszeiten ein.

Laut Commerzbank ist das Handelsvolumen am LME-Terminmarkt für Nickel vergangenes Jahr um fast 30% im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen und damit weit mehr als an den anderen Metallmärkten. Die LME ist nun bemüht, eine solche Episode in Zukunft zu verhindern. Immerhin hat diese gezeigt, dass es mitunter an Gegenparteien fehlte, die derartige Preissprünge als gute Einstiegsmöglichkeiten für Short Positionen nutzen und somit einen stärkeren Anstieg hätten verhindern können. Ob es der LME gelingt, das Vertrauen der Händler zurückzugewinnen, wird sich noch zeigen müssen. Es lohnt sich vor diesem Hintergrund, die Entwicklung des Handelsvolumens am LME-Nickelmarkt im Auge zu behalten. Die LME will Ende März konkrete Schritte zur Reform des Nickelhandels vorstellen.

Blei und Zink

Die International Lead and Zinc Study Group hat ihre Marktschätzungen für den globalen Zinkmarkt für das vergangene Jahr mehr oder weniger bestätigt, berichtet die Commerzbank. Das Angebotsdefizit im Jahr 2021 als auch 2022 fiel etwas größer aus als bislang angenommen (204 Tsd. Tonnen anstatt 190 Tsd. in 2021 und 306 Tsd. Tonnen anstatt 297 Tsd. Tonnen in 2022 (laut Herbstprognose vom Oktober).

Die Revision für den Bleimarkt fiel dagegen vergleichsweise größer aus. Hier belief sich das Defizit in 2022 auf knapp 100 Tsd. Tonnen anstatt 83 Tsd. Tonnen Auch der Überschuss für 2021 wurde um 12 Tsd. Tonnen auf 44. Tsd heruntergenommen. Aber auch hier fielen die Revisionen nicht groß genug aus, um einen nennenswerten Markeffekt zu haben.

 

Quelle: Commerzbank AG / Commerzbank Commodity Research / Vorschaubild: Fotolia

Zurück