Neue 3D-Kamera hilft bei Überwachung von Kokereiöfen

von Alexander Kirschbaum

Time-of-Flight-Kameras arbeiten normalerweise im Infrarot-Frequenzbereich, also außerhalb des für den Menschen sichtbaren Lichts. Eine Time-of-Flight-Kamera (ToF) kann Objekte mit Hilfe von Infrarotlicht dreidimensional ermitteln und am Bildschirm darstellen. Aufnahmen im Hochtemperaturbereich funktionieren aber nicht, da die Hitze zu viel Infrarotlicht erzeugt und die Aufnahme verfälscht.

VoXel Interaction Design aus Linz verlegte mit Unterstützung der „Particle Flow Modelling“-Abteilung der Johannes Kepler Universität Linz kurzerhand den Messbereich von Infrarot in das kurzwelligere Frequenzband „blau/grün“. „Die Idee war simpel, die Umsetzung gestaltete sich aber anspruchsvoll“, so der Erfinder Dr. Simon Vogl. Die Umgebung sendet im Frequenzband „blau/grün“ weniger störendes „Streulicht“ aus. Das heißt, Objekte, deren Konturen sowie Entfernungen werden auch im Hochtemperaturbereich bzw. unter Wasser viel besser sichtbar. So entstand die „GreenToF“-Kamera, mit der VoXel auf großes Kundeninteresse stieß. Das Unternehmen wurde bereits 1999 gegründet und ist seither auf die Entwicklung von Hard- und Software für industrielle Messsysteme spezialisiert.

Distanzmessung entlarvt Schäden

GreenToF-Kameras sind u.a. für den Einsatz in der Stahlindustrie bestimmt. Beispielsweise wenn es festzustellen gilt, ob in Kokereiöfen das feuerfeste Schamott durchgehend intakt ist – bei einer Hitze von ca. 800 Grad Celsius wird der „normale Blick“ ins Innere zur Herausforderung. Die Kamera vermisst die Innenseiten des Ofens. Gibt es Unregelmäßigkeiten, kann man von Schäden am Schamott ausgehen und Konsequenzen ziehen. Damit werden gezielt Stahlwerksbetreiber, deren Vermessungsbüros sowie Erzeuger von Industrieöfen angesprochen. Mit der GreenToF-Kamera haben sie ein Werkzeug für ihr „Ofen-Monitoring“ in der Hand.

Durch die enge Zusammenarbeit mit dem Forschungspartner an der Johannes Keppler Universität und einer Unterstützung in Höhe von 25.000 Euro aus dem Förderprogramm easy2research des Landes Oberösterreich (OÖ) konnte VoXel Interaction Design die Idee zum erfolgreichen Prototypen führen.

Quelle: Business Upper Austria  Bildtext: VoXel-Gründer Dr. Simon Vogl mit seiner Time-of-Flight Kamera. (Foto: VoXel)

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