Nächster Schritt zur Transformation bei SHS
von Angelika Albrecht
Die SHS – Stahl-Holding-Saar Gruppe (SHS-Gruppe) mit ihren Beteiligungen Dillinger, Saarstahl und ROGESA vergibt die entscheidenden Aufträge für die Direktreduktionsanlage (DRI) und die beiden Elektrolichtbogenöfen (EAF). Nach den Förderzusagen durch Bund und Land für das größte europäische Dekarbonisierungsprojekt, ist die Bestellung der zentralen Aggregate ein wesentlicher Meilenstein auf dem Weg zur „grünen“ Zukunft der saarländischen Stahlindustrie.
Die Direktreduktionsanlage wird die beiden Produktionsstandorte Dillingen und Völklingen mit reduzierten Eisenpellets versorgen. Die Anlage am Standort Dillingen verfügt über eine jährliche Produktionskapazität von rund 2 Mio. Tonnen direktreduziertem Eisen und basiert auf der innovativen Midrex-Flex-Technologie, die die Flexibilität bietet, mit unterschiedlichen Mischungsverhältnissen von Erdgas und Wasserstoff zu arbeiten. Mit der Errichtung werden die Anlagenbauer Primetals Technologies, Midrex Technologies Inc. und die DSD Steel Group beauftragt.
Neben der DRI-Anlage wurden auch die Aufträge für die Elektrolichtbogenöfen (EAF) für Dillinger und Saarstahl vergeben. In diesen Anlagen entsteht aus den in der DRI-Anlage produzierten Eisenpellets unter Beifügung von Schrott CO2-reduzierter Stahl. Der EAF für den Grobblechhersteller Dillinger wird ebenfalls von Primetals Technologies und DSD Steel Group errichtet. Für den EAF des Walzdraht- und Stabherstellers Saarstahl fiel die Wahl auf die SMS Group.
Die DRI-Anlage und die beiden Elektrolichtbogenöfen sind die Kernaggregate des Dekarbonisierungsprojekts von Saarstahl, Dillinger und ROGESA und verfügen über eine Produktionskapazität von 3,5 Mio. Tonnen Rohstahl pro Jahr. Hiermit stellt die SHS-Gruppe in nur einem Schritt 70 % ihrer Gesamtkapazität auf eine CO2-reduzierte Produktion um.
Unter Verwendung von ersten Wasserstoffmengen und Stahlschrott ermöglichen die Anlagen eine Reduktion der CO2-Emissionen um bis zu 55 % bis Anfang der 30er Jahre. Dies entspricht einer jährlichen Einsparung von 4,8 Mio. Tonnen CO2. Damit sind diese saarländischen Stahlhersteller die einzigen Unternehmen, die bereits im ersten Schritt das EU-Klimaziel „Fit for 55“ bis 2030 erreichen können, wenn die entsprechende Infrastruktur und Wirtschaftlichkeit gegeben sind.
Aufgrund der Komplexität der Anlagenkonfiguration sowie der weiteren Infrastruktur hat die SHS-Gruppe umfangreiche Vorplanungen für Power4Steel durchgeführt. So konnte bereits in der Planung ein enormer Reifegrad im Projekt erreicht werden, um eine möglichst reibungslose Bauphase vorzubereiten. Die Inbetriebnahme ist für 2028/29 vorgesehen.
Die Gesamtinvestitionssumme für den Umbau auf eine „grüne“ Stahlproduktion inkl. Umfeldgestaltung, Infrastruktur- und Logistikmaßnahmen beträgt rund 4,6 Mrd. Euro. Für dieses zukunftsweisende Projekt erhalten die Unternehmen eine Förderung von Bund und Land in Höhe von 2,6 Mrd. Euro, die Restfinanzierung liegt bei den Unternehmen selbst.
Mit den Vergaben verfolgen Dillinger, Saarstahl und ROGESA konsequent das Ziel einer klimaverantwortlichen Produktion im Saarland. Damit legen sie zugleich das Fundament für eine künftige Wasserstoffwirtschaft in der Großregion und sichern damit die Zukunft des Industriestandorts.
Das Projekt wird gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz und durch das saarländischen Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitales und Energie.
Über SHS – Stahl-Holding-Saar GmbH & Co. KGaA
Die SHS – Stahl-Holding-Saar GmbH & Co. KGaA (SHS) ist eine operative Managementholding mit rund 13.000 Mitarbeiter:innen. Als einer der größten Stahlhersteller Deutschlands produzieren ihre Unternehmen rund 5 Millionen Tonnen Stahl. Sie übernimmt aktiv Aufgaben für die beiden großen saarländischen Stahlunternehmen Aktien-Gesellschaft der Dillinger Hüttenwerke (Dillinger) und Saarstahl AG. Im Dezember 2023 hat die EU-Kommission der Förderung des gemeinsamen Dekarbonisierungsprojektes Power4Steel von Dillinger, Saarstahl und der gemeinsamen Tochter ROGESA Roheisengesellschaft Saar mbH in Höhe von 2,6 Mrd. Euro durch Bund und Land zugestimmt.
Quelle: SHS – Stahl-Holding-Saar GmbH & Co. KGaA / Vorschaubild: Neue Anlagen am Standort Dillingen © SHS - Stahl-Holding-Saar