Nachhaltiger Basiswerkstoff für die Energiewende

von Hubert Hunscheidt

Die Energiewende ist eine Jahrhundertaufgabe. Und sie beginnt auch in Gelsenkirchen, beim Elektroband-Spezialisten thyssenkrupp Electrical Steel. Das Unternehmen produziert hochwertiges kornorientiertes Elektroband, das unverzichtbar für den Bau verlustarmer Leistungstransformatoren für die Übertragung und Weiterleitung elektrischer Energie ist. Nun wurde dieser für die erfolgreiche Bewältigung der Energiewende erforderliche Basiswerkstoff erstmals mit deutlich verminderter CO2-Intensität an einen Kunden ausgeliefert. Die ersten Mengen bluemint®powercore® mit 50% weniger CO2-Emissionen erhält das Regensburger Unternehmen SGB- MIT, um daraus Transformatoren für neue digitale E.ON-Mittelspannungsstationen herzustellen.

Gelsenkirchener Hidden Champion wieder in der Erfolgsspur

thyssenkrupp Electrical Steel ist europäischer Marktführer für kornorientiertes Elektroband. Der aufwändig hergestellte Spezialwerkstoff sorgt dafür, dass Transformatoren mit einem hohen Wirkungsgrad arbeiten, um Energie möglichst verlustarm zu transformieren. Je verlustärmer das Elektroband, desto höher der Wirkungsgrad. Kornorientiertes Elektroband der Marke powercore® von thyssenkrupp kommt unter anderem in Verteil- und Leistungstransformatoren zum Einsatz, aber auch in Ladesäulen für E-Autos und innovativen Elektromotoren. Das Gelsenkirchener Unternehmen ist nach einem straffen Turnaround- und Performanceprogramm wieder in der Erfolgsspur. Geschäftsführer Georgios Giovanakis: „Wir haben gezielt investiert und uns darüber hinaus zusätzliches Ingenieurs-Knowhow in die Belegschaft geholt. Ziel war und ist, die vom Markt besonders nachgefragten, technologisch anspruchsvollen Top Grades zu produzieren, die sich durch besondere geringe Ummagnetisierungsverluste auszeichnen und dadurch hohe Wirkungsgrade bei der Stromwandlung erzielen.“

Der Einsatz dieser Spitzengüten der Marke powercore® ermöglicht es den Kunden, Transformatoren zu fertigen, die die anspruchsvollen Effizienzvorgaben im Rahmen der EU Ecodesign Richtlinie erfüllen. Sie tragen dadurch zur Senkung des weltweiten Energiebedarfs und der damit verbundenen CO2-Emssionen bei. „Durch den technologischen Turnaround in unseren drei Werken in Deutschland, Frankreich und Indien liefern wir verbesserte Produkte an unsere Kunden. Damit tragen wir indirekt zu einer Energieeinsparung von mehr als eintausend Gigawattstunden und somit zur Vermeidung von über 400.000 Tonnen CO2 bei“, ergänzt Giovanakis. Es ist das klare Ziel der Gelsenkirchener, gerade die Produktion der Spitzengüten mit hohem Wirkungsgrad deutlich zu steigern. Wenn zukünftig die CO2-arme Erzeugung von
Strom aus regenerativen Quellen dominiert, rückt der Anteil der angefallenen CO2-Emissionen während der Produktionsphase des Transformators noch stärker in den
Fokus. Daher folgt nun der nächste konsequente Schritt, indem das Elektroband selbst in verminderter CO2-Intensität angeboten wird.

Trafobauer SGB-SMIT erhält erste Mengen CO2-reduzierten bluemint® Steel

Elektroband made in Gelsenkirchen ist jetzt erstmals CO2-reduziert erhältlich. Der erste Kunde, der bluemint® powercore® mit einer 50% geringeren CO2-Intensität
erhält, ist der Trafo-Spezialist SGB-SMIT aus Regensburg. Das Unternehmen fertigt Transformatoren, die für den Transport der elektrischen Energie von den Entstehungsorten zu den Energieverbrauchern sorgen. „Energieversorger und Industrieunternehmen in der ganzen Welt vertrauen auf unsere Produkte. Für uns und unsere Kunden ist es ein großer Mehrwert, dass die Spitzengüten von thyssenkrupp jetzt auch CO2-reduziert erhältlich sind. Das ist ein wichtiger Schritt zur weiteren Dekarbonisierung der Prozesskette Energie“, sagt Holger Ketterer, Geschäftsführer von SGB-SMIT. Das mittelständische Unternehmen mit weltweitem Kundenstamm orderte bluemint® powercore® aus dem Hause thyssenkrupp. Dieses findet Verwendung in Leistungs- und Verteiltransformatoren. „Klar ist auch: Je mehr grüne Energie erzeugt und transportiert wird, desto größer ist auch die Bedeutung einer klimafreundlichen Lieferkette und der Verwendung von klimafreundlichen Materialien“, ergänzt Ketterer.

Seit Oktober 2021 bietet thyssenkrupp Steel zertifizierten CO2-reduzierten Stahl unter dem Markendach bluemint® an. Produziert wird zunächst über die klassische
Hochofenroute am Standort Duisburg, bevor ab 2025 der Technologiesprung zur wasserstoffbasierten Direktreduktionstechnologie erfolgt. Für die jetzt an SGB-SMIT ausgelieferte Charge wurde im Hochofen bereits reduziertes Eisen eingesetzt, das eine Verminderung des Kohleeinsatzes ermöglicht. Dadurch werden in der Primärstahlroute tatsächliche CO2-Einsparungen erzielt, die bilanziell auf eine bestimmte Menge zertifizierten bluemint® Steel umgerechnet werden – bei gleichbleibend hoher Qualität und vollem Gütenspektrum. Unter Einbeziehung aller Weiterverarbeitungsschritte in Duisburg und in Gelsenkirchen wird eine CO2-Einsparung von 50% pro Tonne bluemint® powercore® gegenüber dem herkömmlichen Elektroband erzielt. Dies bedeutet eine Absenkung der CO2-Intensität einer Tonne bluemint® powercore® von 3,7 Tonnen auf 1,8 Tonnen.

Der Gelsenkirchener Standort strebt mittelfristig vollständige Klimaneutralität an, indem beispielsweise schon in diesem Jahr grüner Strom und Biomethan in der
Produktion eingesetzt werden.

Transformatoren mit CO 2 -reduziertem Stahl für neue Stationen von E.ON

Auch das Energieunternehmen E.ON sieht großes Potenzial in der klimafreundlicheren Variante der bekannten und bewährten Produkte. „Wir setzen uns für eine nachhaltige Energiewelt von morgen ein – da macht es einen großen Unterschied in der Gesamtbewertung einer Anlage, wenn in einem Umspannwerk oder einer Station für grünen Strom auch Transformatoren mit CO2-reduziertem Elektroband eingesetzt werden“, sagt Achim Hübner, International Category Lead für Transformatoren bei E.ON. Die erste Kleinserie wird bei der E.ON Tochter Avacon eingesetzt. Transformatoren verbinden beim Transport von elektrischem Strom die einzelnen Spannungsebenen zwischen Stromproduktion und Endverbraucher. Dass dieser Transport äußerst effizient und verlustarm funktioniert, ist auch den Werkstoffen von thyssenkrupp Electrical Steel geschuldet. Hocheffizientes Elektroband, ob in Windkrafträdern, Generatoren oder Transformatoren, ist unverzichtbarer Basiswerkstoff für die Energiewende.

„Klimaschutz und mit ihm die Energiewende sind die bestimmenden Themen der nächsten Jahrzehnte“, sagt Giovanakis. „thyssenkrupp Electrical Steel trägt mit seinen Produkten dazu bei, die Klimaziele zu erreichen. Das spornt uns noch mehr an, unsere Produkte für die Energiewende weiter zu verbessern.“

Quelle und Fotos: thyssenkrupp Steel Europe AG

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