Modernisierte Ablänglinie in Ghedi für SSAB-Stähle bis zu 1350 MPa

von Hubert Hunscheidt

Neben einem erweiterten Produktangebot wird sich auch die Oberflächenqualität und Ebenheit der abgelängten Bleche verbessern – entscheidend für Präzisionsanwendungen wie das Laserschneiden.

Bisher war das Zuschneiden auf Stahlcoils mit Streckgrenzen von maximal 700 MPa beschränkt. Mit der Aufrüstung auf eine Verarbeitungsfähigkeit von bis zu 1350 MPa und 6,5 mm Dicke wird das SSAB Steel Service Center in Ghedi künftig Bleche höherer Festigkeitsklassen direkt aus Coils ablängen können – darunter die meisten warmgewalzten Hardox-Verschleißbleche sowie Strenx-Konstruktionsstähle.

Die erhöhte Kapazität bedeutet, dass SSAB künftig eine größere Auswahl an Stahlgüten in Coilform nach Italien liefern kann – schneller und effizienter als der Versand von abgelängten Blechen in Paketform aus Schweden. Das Werk in Ghedi wird zudem besser in der Lage sein, kleine bis mittlere Losgrößen in höheren Festigkeitsklassen für unterschiedliche Blechlängen zu bearbeiten.

Die Ablänglinie (CTL – Cut-to-Length) in Ghedi kann bereits heute Coils mit einer Breite von bis zu 2050 mm verarbeiten – und ist damit kompatibel zu den zukünftigen Mini-Stahlwerken von SSAB, die Coils mit einer Breite von bis zu zwei Metern produzieren werden.

„Wir denken schon seit geraumer Zeit über dieses Upgrade der CTL-Linie nach, seit die Werke von SSAB in Schweden mit der Produktion von höherfesten Stählen begonnen haben“, erklärt David Díaz Blanco, Technischer Direktor für Zentraleuropa, Nordeuropa und Zentralasien. „Bereits 1995 war die CTL-Linie in Ghedi ein Meilenstein in ihrer Leistungsfähigkeit für die Region. Mit dem Upgrade im Jahr 2025 werden wir nun den heutigen und zukünftigen Anforderungen gerecht – SSAB hat derzeit noch keinen Konstruktionsstahl mit 1300 MPa in Coilform im Angebot, aber wir arbeiten daran.“

„Kunden in Ghedi werden sofortige Verbesserungen an ihren zugeschnittenen Stahlblechen feststellen“, ergänzt Sergio Sacchi, Technischer Leiter bei FIMI Machinery. FIMI blickt auf eine 45-jährige enge Zusammenarbeit mit den Coilverarbeitungslinien von SSAB zurück – zunächst in Schweden, später auch in Italien. „Mit drei neuen Bürstanlagen, die an ein Filtersystem angeschlossen sind, wird der bei der Richt- und Ebenheitsbearbeitung entstehende Zunder (Eisenoxid) abgesaugt – zum Schutz von Mitarbeitenden, Maschinen und Umwelt. Es entstehen weniger Abdrücke auf der Oberfläche, was zu einer verbesserten Oberflächenqualität führt. Und durch eine bessere Spannungsfreiheit sind die Bleche flacher – entscheidend für SSAB Laser-Güten.“

„Ich möchte betonen, dass dies ein großartiges Gemeinschaftsprojekt zwischen SSAB Europe und SSAB Special Steels ist“, unterstreicht Julia Seeber, Geschäftsführerin der SSAB Swedish Steel S.p.A. „Diese Zusammenarbeit ermöglicht es uns, unser lokales Serviceangebot – abgelängte Bleche in höheren Festigkeitsklassen – auszubauen und gleichzeitig die Verfügbarkeit und Qualität der Produkte zu verbessern. Innovationen wie kassettenmontierte Walzen beschleunigen außerdem die Wartung: Der Walzenaustausch dauert heute noch einen Tag oder länger, künftig aber nur noch eine Stunde – und erhöht zudem die Arbeitssicherheit.“

Das Upgrade ist für den regulären Wartungszeitraum des Zentrums von Juli bis September 2025 geplant.

Das SSAB Steel Service Center in Ghedi stellt abgelängte Bleche aus bekannten SSAB-Marken wie SSAB Laser, Strenx, SSAB Domex und SSAB Boron her und verfügt über eine jährliche Verarbeitungskapazität von 80.000 Tonnen – künftig vollständig produziert mit fossilfreier Solarenergie.

Quelle und Foto: SSAB AB

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