Die Metallpreise fallen

Gastbeitrag von Daniel Briesemann, CFA, Abteilungsdirektor, Rohstoffanalyst, Commerzbank AG

Industriemetalle

Mit Beginn des US-Handels und entgegen einem schwachen US-Dollar ging es gestern Nachmittag für die Metallpreise stark bergab. Der LME-Industriemetallindex verlor daraufhin 2%. Mit einem Minus von zwischenzeitlich 6% war Nickel der größte Verlierer unter den Metallen. Es rutschte deutlich unter die Marke von 12.000 USD je Tonne. Kupfer, Zink und Blei verloren jeweils rund 2%. Der Preisrückgang setzt sich heute Morgen mit geringerer Dynamik fort. Da auch die Energiepreise ins Rutschen kamen, deutet dies auf eine hohe Risikoaversion der Marktteilnehmer hin. Gründe für den plötzlichen Einbruch sind schwer zu finden. Unseres Erachtens sind viele Metallpreise zu hoch und der Preisanstieg zuvor war stark spekulativ getrieben, so dass sich Korrekturpotenzial aufgebaut hatte. Möglicherweise wurden auch die steigenden Zinsen in China – der 1-Jahres-SHIBOR ist auf ein 2½-Jahreshoch von 4,5% gestiegen – als Warnsignal für eine knappere Liquidität aufgefasst und entsprechend Metalle verkauft.
Ab heute sollen in China die Produktionskürzungen während der Wintermonate gelten. In vielen Fällen wurden die Kürzungen schon vorher umgesetzt. Sie sollen bis zum 15. März dauern und zu einer besseren Luft beitragen. Laut Einschätzung der Research-Institute SMM und CRU wurden in der Aluminiumindustrie aber weit weniger Kapazitäten vom Markt genommen als von der Regierung in Peking angeordnet. Auch werden demnach andere Schmelzen stärker ausgelastet. Wir sehen für den Aluminiumpreis weiteres Korrekturpotenzial.

Quelle: Commerzbank AG, Daniel Briesemann, CFA, Abteilungsdirektor, Rohstoffanalyst

Foto: Commerzbank AG, Daniel Briesemann

Der Gastkommentar spiegelt die Meinung des Autors wider, nicht notwendigerweise die der Redaktion von marketSTEEL.

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