Metalle in Feierlaune
von Angelika Albrecht
Wie die Commerzbank berichtet, legten am Montag die Metallpreise kräftig zu. Der LMEX stieg auf das höchste Niveau seit Juni 2022. Kupfer verteuerte sich um mehr als 3% und erreichte mit 8.870 USD je Tonne den höchsten Stand seit 6½ Monaten. Aluminium stieg sogar um mehr als 6% auf 2.445 USD je Tonne, Zink um 6% auf gut 3.200 USD je Tonne. Die Gewinne bei Blei und Zinn fielen mit jeweils 2,3% etwas geringer aus.
Laut der Rohstoff-Analysten der Commerzbank profitieren die Metallpreise vom zunehmenden China-Optimismus nach der weitreichenden Öffnung von den Corona-Beschränkungen. Zudem hat die chinesische Zentralbank weitere Unterstützungsmaßnahmen für die Haushalte und die Unternehmen in Aussicht gestellt.
Ein wichtiger Adressat dieser Maßnahmen scheint der Immobilienmarkt zu sein. So wurde die vorübergehende Senkung der Hypothekensätze beim ersten Eigenheim von der Zentralbank in der letzten Woche verlängert. Zudem soll es durch die Behörde Erleichterungen bei der Finanzierung von Immobilienprojekten geben. Eine Lockerung der strengen Verschuldungs- und Cashflowgrenzen für Bauträger wird in Erwägung gezogen. Gerade diese waren der Hauptgrund für den Einbruch am Immobilienmarkt. Eine Erholung des chinesischen Immobilienmarktes würde die Metallnachfrage steigen lassen.
Zusätzlichen Auftrieb erhalten die Metallpreise von auf Mehrjahrestiefs abgesunkenen LME-Lagerbeständen. Die in LME-Lagerhäusern gehaltenen Aluminiumvorräte nähern sich wieder dem 22-Jahrestief vom August, die Zinkbestände befinden sich auf dem niedrigsten Stand seit August 1989 und die Bleivorräte liegen nur knapp über dem 15-Jahrestief vom November. Eine hohe Zahl von gekündigten Lagerscheinen deutet zudem auf einen weiteren Lagerabbau bei diesen drei Metallen hin.
Nickel als Ausnahme
Ausnahme war laut Commerzbank erneut Nickel, das nach Verlusten von 6,5% in der Vorwoche am Montag um weitere 2,3% nachgab. Marktteilnehmer führen dies u.a. auf die Umgewichtung von Rohstoffindizes zurück. Da Nickel im letzten Jahr deutlich im Preis zulegte, stieg auch sein Gewicht in einigen Indizes. Dieses wird zu Jahresbeginn wieder zurückgesetzt, was zu Verkäufen seitens von Finanzanlegern führt.
Preisbelastend waren aber auch Meldungen aus informierten Kreisen, dass eine große chinesische Holding mit chinesischen Kupferschmelzen im Gespräch sei, um in diesen aus minderwertigem hochwertiges Nickel zu erzeugen. Dabei handelt es sich um die Holding, die im letzten Frühjahr durch ihre Positionierung zu massiven Verwerfungen am Nickelmarkt geführt hatte. Chinas Produktion an raffiniertem Nickel, die im letzten Jahr laut Bloomberg bei 180 Tsd. Tonnen lag, könnte sich dann verdoppeln. Aktuell wird Nickel der Klasse I, das an der LME eingeliefert wird, mit hohem Aufschlag gehandelt. Die INSG hatte in ihrem Ausblick darauf hingewiesen, dass der Nickelmarkt vor allem wegen Nickel der Klasse II einen Überschuss ausweisen würde (siehe hier).
Quelle: Commerzbank AG / Commerzbank Commodity Research / Vorschaubild: Fotolia