M+E-Industrie nur schwach gewachsen

von Hans Diederichs

Die Produktion in der Metall- und Elektro-Industrie ist im vergangenen Jahr preisbereinigt nur um 0,6 Prozent gewachsen. Damit ist die Industrie deutlich unter der Gesamtwirtschaft geblieben, die 2015 um 1,7 Prozent zugelegt hat.

"Das gesamtwirtschaftliche Wachstum kommt derzeit vor allem aus dem Konsum. Das nutzt der M+E-Industrie allerdings kaum, denn sie stellt zu 80 Prozent Investitionsgüter her", sagte Michael Stahl, Chefvolkswirt des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall. "Die M+E-Unternehmen investieren zwar, aber verstärkt in ausländische Standorte. Kapazitätsausweitungen finden seit geraumer Zeit fast ausschließlich im Ausland statt, und zwar zunehmend wieder aus Kostengründen."

Stahl verwies weiter darauf, dass die M+E-Industrie selbst unter den denkbar günstigsten Umständen – niedrigem Ölpreis und günstigem Wechselkurs des Euros – nicht wirklich wachse. "Dieses minimale Wachstum schlägt sich auch in ganz schwachen Produktivitätswerten und deutlich steigenden Lohnstückkosten nieder. Darunter leidet die internationale Wettbewerbsfähigkeit der M+E-Industrie", so der Gesamtmetall-Chefökonom.

Auch für das aktuelle Jahr sei kein spürbares Wachstum für Deutschlands Vorzeigebranche zu erwarten, so Stahl weiter. "Der Konsument kauft eben keine Werkzeugmaschinen. Wachstum müsste daher aus Investitionen oder dem Export kommen. Für beides gibt es allerdings keine Anzeichen."

Diese aktuelle Lageeinschätzung dürfte auch in den kommenden Tarifverhandlungen eine Rolle spielen. Die IG Metall hatte Anfang Februar 4,5 bis 5,0 Prozent mehr Lohn gefordert.

Quelle: Gesamtmetall; Vorschau-Foto: fotolia

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