Leichter Rückgang der Rohstoffpreise auf weiterhin hohem Niveau

von Hubert Hunscheidt

Der HWWI-Rohstoffpreisindex sank im April im Vergleich zum Vormonat um durchschnittlich 12 %. Von den drei im Gesamtindex abgebildeten Teilindizes (Index für Energierohstoffe, Index für Industrierohstoffe und Index für Nahrungs- und Genussmittel) sank im April der Index für Energierohstoffe am stärksten (-13,6 %) der Index für Industrierohstoffe nur leicht (-3,9 %), während bei den Nahrungs- und Genussmitteln sogar ein weiterer leichter Anstieg (+1,4 %) zu verzeichnen war. Die Rückgänge müssen vor dem Hintergrund des nach wie vor sehr hohen Preisniveaus bei den Rohstoffen gesehen werden. Der Gesamtindex liegt mit 97,9 % über dem Wert im April 2021 (Nahrungs- und Genussmittel + 34,6 %, Industrierohstoffe +15,5 %, Energie + 123,9 %). Die Rohstoffpreise werden weiterhin vom Krieg in der Ukraine getrieben. Das hohe Preisniveau verdeutlicht die große Bedeutung Russlands, insbesondere auf den Märkten für Energierohstoffe. Auf den Getreidemärkten spiegeln die nach wie vor hohen Preise zusätzlich die wichtige Rolle der Ukraine als Erzeugerland wider.

Index für Energierohstoffe: -13,6 % (Eurobasis: -12,2 %)

Der Rohölpreis war im April leicht rückläufig und sank um 5,7 %. Hier haben sich die Ende März angekündigte Freigabe eines Teils der strategischen Ölreserven der USA und die von der Organisation der erdölexportierenden Länder einschließlich Russlands (OPEC+) im März beschlossene Erhöhung der Ölproduktion bemerkbar gemacht. Im Vergleich zum April 2021 ist der Index um 63,1 % gestiegen.Stärker als der Rohölpreis ging der Kohlepreis zurück. Der Index sank im April um 10,7 % und lag damit um 223,7 % über dem Wert von April 2021.

Unter den Energierohstoffen waren im April die Veränderungen bei den Gaspreisen am stärksten. Während die Preise für amerikanisches Erdgas im April um durchschnittlich 34,6 % gegenüber dem Vormonat stiegen, sanken die Preise für europäisches Erdgas um 32,8 %, nachdem sie im Vormonat um 72,9 % gestiegen waren. Gegenüber dem Vorjahr lag der Gesamtindex im April um 271,5 % höher.

Insgesamt sank der Teilindex der Energierohstoffe um 13,6 % (Eurobasis: -12,2) auf 346,6 Punkte (Eurobasis: 367,0 Punkte).

Index für Industrierohstoffe: -3,9 % (Eurobasis: -2,2 %)

Der Teilindex für Industrierohstoffe, der sich in den Index für agrarische Rohstoffe, den Index für Nichteisenmetalle und den Index für Eisenerz und Stahlschrott untergliedert, sank im April um 3,9 % gegenüber dem Vormonat. Damit zeichnet sich insgesamt eine leichte Entspannung ab. Allerdings liegt auch der Index für die Industrierohstoffe noch 15,5 Prozent über dem Vorjahreswert.

Insgesamt sank der Index für Industrierohstoffe im Monatsdurchschnitt um 3,9 % (Eurobasis: -2,2 %) auf 170,7 Punkte (Eurobasis: 180,5 Punkte).

Index für Nahrungs- und Genussmittel: +1,4 % (Eurobasis: +3,3 %)

Anders als die Teilindizes für Energie- und Industrierohstoffe stieg der Gesamtindex für Nahrungs- und Genussmittel im April weiter um 1,4 % im Vergleich zum Vormonat an und lag damit um 34,6 % über dem entsprechenden Vorjahreswert. Während die Preise für Getreide und Genussmittel stiegen, fielen die Preise für Ölsaaten leicht (-1,8 %).

Insgesamt stieg der Index für Nahrungs- und Genussmittel im Monatsdurchschnitt um 1,4% (Eurobasis: + 3,3 %) und notierte bei 181,9 Punkten (Eurobasis: 192,2 Punkten).

Quelle: Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut gemeinnützige GmbH (HWWI) / Foto: marketSTEEL

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