Leichter Optimismus im europäischen Stahlmarkt

von Hubert Hunscheidt

Die Stimmung auf dem europäischen Stahlmarkt ist im Juni vorsichtig optimistisch. Die Nachfrage beginnt sich zu verbessern, wenn auch bescheiden, nachdem die Sperrungen und die Einschränkungen des Coronavirus auf dem gesamten Kontinent gelockert wurden.

Langsam erwacht das Leben wieder und der Stahlverbrauch steigt. Viele Unternehmen mussten Verluste von 50 Prozent und mehr hinnehmen. Die Baubranche zeigt zufriedenstellende Nachfrage im Gegensatz zu den Automobilherstellern, die die Krise am stärksten getroffen hat.

Die europäischen Stahlhändler und Servicecenter zeigen ausreichend Vorrat. Da jedoch kurzfristig Cashflow generiert werden muss, kann es durch Lagerabbau zu einem Preisverfall kommen. Dies kann mittelfristig durchaus zu einer Versorgungsknappheit führen, vor allem für Kunden die kurzfristig große Mengen benötigen.

Durch das langsame Hochfahren der Stahlproduktion rechnet der britische Marktanalyst MEPS mit einer Straffung des Marktes, um die Stahltransaktionen nach oben zu treiben.

Die höheren Rohstoffkosten der vergangenen Monate und der schwächelnde Stahlabsatz setzt die Gewinnmargen der Werke unter Druck. Daher dürften die europäischen Stahlhersteller im 3. Quartal wohl versuchen, die Preise am Markt anzuheben. 

Vor allem die Automobilbranche sollte mit den Konjunkturmaßnahmen der europäischen Regierungen gestützt werden. Da jedoch vor allem die Produktion von Elektrofahrzeugen gefördert wird, die die derzeit geringsten Produktions- und Absatzmengen generieren, werden die Maßnahmen kaum dazu beitragen, die Stahlnachfrage in der Automobilindustrie anzukurbeln. Dennoch werden die Finanzspritzen für die Wirtschaft helfen, dass sich der europäische Stahlmarkt erholt.

Allmählicher Aufschwung erwartet

Voraussichtlich im Herbst wird sich eine deutliche Erholung der Wirtschaft zeigen, wenn nicht eine zweite Welle von Covid-19-Infektionen alle Bemühungen zunichte macht. Insgesamt erwartet MEPS auch in 2021 ein weiteres Wachstum, das aber mengenmäßig wohl unter den Produktionsmengen von 2019 bleiben wird.

Quelle: MEPS International Ltd. / Vorschaufoto: marketSTEEL

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