Leichter Aufschwung im China-Geschäft zeichnet sich ab

von Hubert Hunscheidt

Die wirtschaftliche Flaute in China schlägt noch immer auf die deutschen Maschinen- und Anlagenbaufirmen vor Ort durch, allerdings sehen viele Unternehmen nun eine langsame Erholung voraus. Das sind die Kernergebnisse der jüngsten VDMA-Geschäftsklimaumfrage, an der sich 220 Tochterunternehmen von VDMA-Mitgliedsfirmen in China beteiligt haben. 12 Prozent der Teilnehmer bewerten die aktuelle Geschäftslage als gut und 48 Prozent als zumindest zufriedenstellend. Demgegenüber sehen 40 Prozent die Lage als schlecht an. Diese Einschätzungen resultieren in einer immer noch stark negativen Gesamtbewertung von minus 28 Prozentpunkten. Im Vergleich zur Umfrage im Herbst 2023, als der Index noch bei minus 33 Prozentpunkten lag, deutet dies allerdings auf eine leichte Erholung hin. Dazu passt auch, dass 40 Prozent der Unternehmen in den nächsten Monaten eine Verbesserung ihrer Geschäftslage erwarten. Lediglich 10 Prozent befürchten eine Verschlechterung; im Herbst 2023 waren es noch doppelt so viele (20 Prozent).

Wachstum bleibt unter den Erwartungen

57 Prozent der deutschen Maschinenbaufirmen erwarten für 2024 ein Wachstum, während 31 Prozent von einem Rückgang ausgehen. Die VDMA-Mitgliedsunternehmen prognostizieren für 2024 durchschnittlich ein Wachstum von 4 Prozent. "Das ist ein bescheidenes Ergebnis und liegt unter der Zielvorgabe der chinesischen Regierung für dieses Jahr", erklärt Claudia Barkowsky, Geschäftsführerin des VDMA in China und fügt hinzu: "Auch im Jahr 2023 sind wir hinter dem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts Chinas zurückgeblieben, das 5,2 Prozent erreichte, während der chinesische Maschinenbau insgesamt um 1,9 Prozent wuchs. Unsere Unternehmen in China verzeichneten im vergangenen Jahr ein Null-Wachstum." Derzeit mangelt es an neuen Investitionen unter anderem in den Bereichen Automotive und elektronische Konsumgüter. "Diese Industriezweige hatten insbesondere während der Pandemiejahre stark in industrielle Roboter- und Automatisierungstechnologien investiert, die nun zunächst ausgelastet werden sollen. Lokale Anbieter in diesem Bereich zeigen derzeit bessere Wachstumszahlen als die von uns befragten Mitgliedsunternehmen," fügt Daniel Yoo, Büroleiter VDMA Shanghai, hinzu.

Kapazitätsauslastung weiterhin auf niedrigem Niveau

In der Kapazitätsauslastung gibt es laut Umfrage ebenfalls eine leichte Entspannung. 13 Prozent der Firmen berichten von einer überdurchschnittlichen Auslastung, zuvor waren es nur 8 Prozent. 41 Prozent befinden sich im normalen Bereich und 46 Prozent liegen unter dem normalen Wert. "Die Unternehmen sehen sich weiterhin mit einer unzureichenden Auftragslage und einem sich verlangsamenden Wirtschaftswachstum konfrontiert. Dazu kommt ein zunehmender Wettbewerbsdruck. Die Konkurrenzsituation verschärft sich. Kunden suchen vermehrt nach kostengünstigen Produkten und kundenspezifischen Lösungen", erklärt Barkowsky.

Herausforderungen und Chancen

Der Mangel an Aufträgen bleibt das Hauptproblem für viele Maschinenbauunternehmen in China: 35 Prozent sehen dies als wachstumsbremsenden Faktor an. Auch finanzielle Einschränkungen und lokale Beschaffungsanforderungen gewinnen an Bedeutung. Der Mangel an Rohstoffen und Vorprodukten wird dagegen nicht mehr als Problem betrachtet, der Wert sank von zuvor 5 Prozent auf nunmehr Null.

48 Prozent der Befragten beurteilen ihren aktuellen Auftragsbestand als unterdurchschnittlich, während nur 13 Prozent überdurchschnittliche Auftragsbestände melden. Trotzdem blicken die Unternehmen erfreulich optimistisch in die Zukunft: 39 Prozent erwarten in den nächsten drei Monaten einen Anstieg der Auftragseingänge, eine deutliche Mehrheit gegenüber jenen 15 Prozent der Berfragten, die mit einem Rückgang rechnen. Weitere 46 Prozent prognostizieren einen gleichbleibenden Auftragseingang. Ein ähnliches Bild zeichnet sich bei den internationalen Aufträgen ab: 34 Prozent der Befragten rechnen hier mit einer Zunahme, verglichen mit 19 Prozent, die von einem Rückgang ausgehen.

Intensiver Wettbewerb im Maschinenbau

In der Umfrage wurden die Unternehmen auch zur Wettbewerbssituation in China befragt. 73 Prozent berichten von einem intensiven Wettbewerb, während 22 Prozent von einem moderaten Wettbewerbsumfeld sprechen. Die drei größten Herausforderungen, die von chinesischen Konkurrenten ausgehen, sind Kosteneffizienz (88 Prozent), Anpassungsfähigkeit und -geschwindigkeit an sich ändernde Marktbedingungen (63 Prozent) sowie staatliche Unterstützung für lokale Unternehmen (37 Prozent). "Die zentrale Frage wird sein, wie wir in Zukunft auf den sich sicherlich noch weiter verschärfenden Wettbewerb reagieren. Die Maschinenbauunternehmen verfolgen hier ganz verschiedene Ansätze: Einige verstärken ihr Engagement in China und bauen ihre Präsenz gezielt aus, während andere sich nun eher darauf konzentrieren, ihre Marktanteile zu halten und zu verteidigen. Wieder andere richten ihren Fokus neu aus und konzentrieren sich verstärkt auf andere Märkte", erklärt Barkowsky.

Überkapazitäten auch im Maschinenbau erkennbar

Das Problem der Überkapazitäten ist auch in der Maschinenbaubranche in Chinas präsent: 57 Prozent der befragten Unternehmen sehen Anzeichen dafür. Die Hauptursachen für diese Überkapazitäten sind jedoch weniger staatliche Subventionen, die nur von 14 Prozent genannt werden, sondern vor allem die derzeit schwache Nachfrage (42 Prozent) und Nachfrageschwankungen (27 Prozent). Auch übermäßige Investitionen in neue Technologien, die von 11 Prozent der Unternehmen als Grund angegeben werden, führen zu Überschüssen. "Bedingt durch die anhaltende Schwäche im Immobilienmarkt beobachten wir aktuell eine Kapitalverlagerung in die verarbeitende Industrie und den Maschinenbau, die jedoch nicht von einer entsprechenden Zunahme der Nachfrage auf nationaler oder globaler Ebene begleitet wird", erklärt die VDMA-Büroleiterin in Peking die Entwicklung.

Quelle: VDMA / Foto: marketSTEEL

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