Laserspezialist automatisiert Produktion
von Alexander Kirschbaum
Das Laser Bearbeitungs- und Beratungszentrum NRW GmbH (LBBZ) zählt mit seinen beiden Standorten in Geilenkirchen und Ingolstadt zu den größten Anbietern von Lasertechnik in der industriellen Materialbeschaffung. Dabei bietet das Unternehmen das gesamte Spektrum der Laserfertigung an: vom lasergesteuerten Schneiden über das Schweißen bis hin zum Härten verschiedener Materialien. Das Pressen und Stanzen sowie die Blechbearbeitung zählen ebenso zum Leistungsportfolio wie diverse Fertigungsverfahren.
Bei den in der Fertigung eingesetzten Lasermaschinen handelte es sich bislang um Einzellösungen mit begrenztem Automatisierungsgrad, die nicht an den Lager- und Produktionsprozess angebunden waren und daher ein manuelles Eingreifen erforderten. Der Eingang mehrerer Groß- und Serienaufträge machte eine erhebliche Kapazitätserweiterung für das LBBZ unumgänglich. Um der gestiegenen Zahl von Aufträgen zu entsprechen, entschied sich das mittelständische Unternehmen für die Investition in eine Systemlösung des Automationsspezialisten Remmert. Das Anlagenensemble besteht aus dem Lagersystem BASIC Tower Blech 4.0 als Doppelturm und der Automationslösung Laser FLEX 4.0. Die beiden Produkte von Remmert beschicken insgesamt drei Lasermaschinen der Firma Mazak Lasertechnologie parallel und vollautomatisiert mit Rohmaterial. Die sechs Meter hohe und 32 Meter lange Gesamtapplikation ist in einer eigens errichteten Halle am Firmensitz in Geilenkirchen untergebracht.
Der BASIC Tower 4.0 von Remmert dient als Materialspeicher und wird über eine zentrale Einlagereinheit am Wareneingang mit Rohmaterial in unterschiedlicher Materialstärke im Großformat von drei mal 1,5 Metern bestückt. Insgesamt bieten die beiden Türme eine Lagerkapazität für 138 Tonnen Material, die das LBBZ vollständig auslastet. Sobald eine der Lasereinheiten eine der eingelagerten Blechtafeln bearbeiten soll, kommuniziert die Bearbeitungsmaschine mit dem Remmert-System. Daraufhin greift die automatisierte Versorger-Vakuumeinheit des Laser FLEX 4.0 auf das Rohmaterial im Turm zu und transportiert dieses in die Mazak-Lasermaschinen. Dort werden die Bleche entsprechend den vorgegebenen Schneidplänen gelasert. Nach dem Zuschnitt hebt die Entsorger-Gabeleinheit der Automationslösung die bearbeitete Metallplatte wieder vom Wechseltisch des Lasers.
Bei der Integration von Laser FLEX 4.0 und BASIC Tower 4.0 unterscheidet Remmert-Geschäftsführer Matthias Remmert zwischen zwei verschiedenen Bereitstellungsebenen: „Während die Versorgereinheit zur Bestückung der Lasermaschine auf neues Rohmaterial im Turm zugreift, kann die Entsorgereinheit die geschnittene Tafel entweder direkt zum nächsten Prozessschritt bringen oder wieder einlagern – je nach Bedarf.“ Die Entkopplung der Ver- und Entsorgungsprozesse resultiert in kurzen Materialwechselzeiten von nur 60 Sekunden und in einer hohen Anlagenauslastung. Konzipiert ist die Lösung für das Handling von Blechen in den Formaten 3015 und 4020. Dank Standardschnittstellen zu SPS- und IT-Systemen können mehrere Laser gleichzeitig herstellerunabhängig integriert und parallel mit Material versorgt werden.
Gestiegenes Produktionsvolumen
Eine zentrale Steuerung wickelt den automatisierten Prozess ab. Der Bediener der Anlagentechnik muss daher im Normalfall nicht eingreifen. Zu Arbeitsbeginn wird die Anlage lediglich gestartet, damit die Prozesse mannlos ablaufen. Nur bei der Auslagerung ist eine manuelle Entladung der geschnittenen Blechtafeln nötig. „Der Vorteil der Gesamtapplikation ist, dass wir jetzt mit nur einer Automationseinheit drei Laseranlagen parallel bedienen können“, erklärt Ulrich Berners, Geschäftsführer des LBBZ.
Durch die vollautomatische Zentralversorgung im Dreischichtbetrieb, die hohe Auslastung und die geringen Stillstandszeiten der Anlage optimierte das Unternehmen seine betrieblichen Rahmenparameter: So verringerten sich die Zugriffszeiten um 30 Prozent und die Maschinenauslastung stieg um 30 Prozent. Seit der Integration der Gesamtapplikation liegt der Output bei circa 14.000 Metallplatten pro Tag, das entspricht etwa 25 Tonnen Material täglich und einem Anstieg des Produktionsvolumens um 30 Prozent.
Quelle: Remmert Bildtext: Der BASIC Tower 4.0 von Remmert dient als Materialspeicher und wird über eine zentrale Einlagereinheit am Wareneingang bestückt. (Foto: Remmert)