Kupfermarkt bleibt unsicher, Zinkpreis im Aufwind

von Angelika Albrecht

Wie die Rohstoffexperten der Commerzbank berichten, gibt China den Märkten wegen des Mittherbstfestes in der nächsten Woche keine Impulse, aber dafür kommen die Internationalen Study Groups zu ihren Herbsttagungen zusammen und veröffentlichen eine Woche vor dem Branchentreffen in London, der sogenannten LME-Week, ihre neuen Prognosen. Es zeichnet sich ab, dass die meisten Märkte besser versorgt sind als noch im Frühjahr gedacht.

Mittel- bis langfristige Angebotsaussichten am Kupfermarkt bleiben unsicher

Der Kupfermarkt dürfte in diesem Jahr, wohl dank einer starken Produktion in China, besser versorgt sein, als noch vor einiger Zeit gedacht. Doch mittel- bis langfristig bleibt der Angebotsausblick höchst unsicher. Grund ist laut Commerzbank die schwächelnde Minenproduktion im Top-Produzentenland Chile, was ca. 25% des globalen Kupfererzangebots stellt (Daten des USGS für 2022). Seit Anfang des Jahres ist die chilenische Produktion laut Statistikamt um fast 4% gefallen. Ein Grund hierfür sind die deutlich gestiegenen Kosten der Förderung: Vergangenen Monat berichtete die chilenische Kupferkommission Cochilco, dass die Kosten bei den Kupferminen in den ersten drei Monaten um rund 30% gegenüber dem Vorjahr gestiegen waren. Neben höheren Energiekosten ist ein wichtiger und struktureller Kostentreiber der abnehmende Erzgehalt in den Minen.

Auch beim bislang zweitgrößten Minenproduzenten, Peru, sind die Aussichten wenig rosig. Schätzungen der Zentralbank zufolge dürften die Investitionen im Bergbau in diesem und nächstem Jahr jeweils rückläufig sein. Laut dem Vorsitzenden der nationalen Bergbaugesellschaft dürfte vor diesem Hintergrund die Kupferproduktion nächstes Jahr ein Plateau erreichen. Da auch Peru mit sinkenden Erzgehalten zu kämpfen hat, droht auch hier auf Sicht der nächsten Jahre ein Produktionsrückgang.

Zinkpreis im Aufwind, doch die Luft wird dünn

Eine überraschend starke Anfrage nach Auslieferungen von Zink aus den Lagerhäusern der LME hat den Preis des Metalles Ende letzter Woche in die Höhe schnellen lassen. Bereits seit Anfang des Monats fallen die Lagerbestände an der Londoner Börse rapide, nachdem sie in den Monaten zuvor stark gestiegen waren. Entsprechend hat auch der Zinkpreis eine Kehrtwende vollzogen und hat seit seinem Tief im August bereits mehr als 8% zulegen können. Allerdings sind die Rohstoff-Analysten der Commerzbank angesichts der deutlichen Schwäche des Bausektors etwa in China und der Eurozone skeptisch hinsichtlich des weiteren Aufwärtspotenzials. Zudem drohen in China, das etwa die Hälfte des globalen Stahlangebots stellt, Kapazitätseinschränkungen, nachdem einige chinesische Produzenten offenbar dazu angewiesen wurden, ihre Produktion nicht über das Niveau des vergangenen Jahres zu steigern.

Angebotsüberschuss an Nickel Klasse 2

Auch die Angebotslage am Nickelmarkt verbesserte sich laut Commerzbank im Juli laut der International Nickel Study Group. Der Angebotsüberschuss stieg um rund 10% zum Vormonat auf 28,6 Tausend Tonnen. Der von der INSG ausgewiesene Angebotsüberschuss am Nickelmarkt bezieht sich derweil offenbar weiterhin in erster Linie auf ein reichliches Angebot an Nickel der Klasse 2 und nicht an dem an der LME gehandelten Nickel der Klasse 1. Denn die Lagerbestände an der Londoner Börse verharren seit Beginn des Jahres auf überaus niedrigen Niveaus. Dies dürfte auch daran liegen, dass viele Nickelprodukte asiatischer Hersteller, die derzeit das Produktionswachstum antreiben, noch nicht an der LME akzeptiert werden. Dies dürfte sich zukünftig ändern.

Quelle: Commerzbank AG / Commerzbank Commodity Research / Vorschaubild: Fotolia

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