Stahl als Element für Kunstobjekte

von Alfons Woelfing

Die Entscheidung, Stahl als künstlerisches Material einzusetzen, kam für Johannes Leidenberger aus einer Überzeugung heraus. Für den aus dem baden-württembergischen Ellwangen stammenden Künstler ist im Stahl die Energie der industriellen Vorarbeit spürbar. Und dies, so Leidenberger, stärkt die Strahlkraft seiner Arbeiten: "Der Umgang mit dem Material beeinflusst den Weg meines Formfindungsprozesses und trägt zur Bildung des Teils maschinenhaften Charakters der Objekte bei, der eine, für mich interessante, Ebene der Abstraktion darstellt."

Johannes Leidenberger, schloss sein Studium der Kultur/Gestaltung an der Fachhochschule für Gestaltung in Schwäbisch-Hall mit Auszeichnung ab. 2011 ging er an die Kunstakademie Düsseldorf, in der er zunächst unter Prof. Tony Cragg studierte, bevor er 2015 von Prof. Didier Vermeiren unterrichtet wurde. Dieses Jahr beendete er sein Studium erfolgreich als Meisterschüler.

Der Künstler begreift seine Objekte als Systeme, die ihre räumliche Gestalt in einem Wechselspiel aus Vorstoß und Folge generieren. Von einem Anlass ausgehend, der im Material wie auch in einer Fragestellung oder Beobachtung liegen kann, fügen sich die einzelnen Bestandteile nach und nach zusammen. "Dieses konstruktive Verfahren ordnet sich undefinierten Regeln unter, die meiner inneren Logik entsprechen", so Leidenberger. Bei diesem Arbeitsansatz entstehen Abhängigkeiten und Wechselwirkungen zwischen den formgebenden Elementen. Damit wird eine Sphäre geschaffen, die sich von ihrer Umwelt abgrenzt.

Für den Betrachter, der sich um ein Kunstobjekt herum bewegt, ordnen sich die Bezüge zu diesem ständig neu, was eine Komplexität der Zusammenhänge aufzeigt. Die Balance der Arbeiten, ob tatsächlich im Gewicht oder ihren Proportionen, ob in ihrer Bewegung im Raum oder der Art wie sie sich dem Betrachter öffnen oder schließen - ständig geht es um die Frage der Stabilität komplexer Systeme.

Johannes Leidenberger lebt und arbeitet heute in Düsseldorf.

Quelle: Johannes Leidenberger / Fotos: Lisa Onderka

 

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