Kraftmesstechnik für Windkraftanlagen
von Hans Diederichs
Die Leibniz Universität Hannover betreibt mit dem Fraunhofer Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik IWES als Kooperationspartner das TTH in Hannover-Marienwerder. Das Testzentrum prüft mehraxiale Beanspruchungszustände an Tragwerken von Onshore- und Offshore-Windenergieanlagen und stellt hohe Anforderungen an die Kraftmesstechnik. Die Kraftaufnehmer müssen dauerfest und langzeitstabil zuverlässige Kraftwerte liefern und dabei wegen der mehraxialen Belastungssituation unempfindlich auf Querkräfte und Biegemomente reagieren.
Frühzeitiges Erkennen von Schädigungsvorgängen
Die Kraftaufnehmer der Firma GTM aus der Serie DR mit Zentralgewinde (1,25 KN bis 500 KN) und der Serie DR-F mit Zentralflansch (50 KN bis 2,5 MN) lösen die Voraussetzungen zuverlässig bis in den Meganewton-Bereich. Dem Testzentrum stehen jeweils mehrere Kraftaufnehmer dieser Baureihe zur Verfügung, um flexibel und schnell auf die speziellen Anforderungen an die zu testenden Tragestrukturen reagieren zu können.
Der Einsatz von GTM-Kraftaufnehmern der Serien DR und DR-F ermöglicht eine Früherkennung bei Schädigungsvorgängen an Tragstrukturen und eine sehr schnelle Reaktion. Das macht die Tests wirtschaftlich interessant und sehr effektiv.
Das Testzentrum Tragestrukturen Hannover – einzigartig in Europa
2014 wurde an der Leibniz Universität Hannover das Testzentrum Tragstrukturen in Kooperation mit dem Fraunhofer IWES eröffnet. Dieses in Europa einzigartige Testzentrum bietet eine auf den Bedarf der Industrie zugeschnittene Testumgebung für die Prüfung von Tragstrukturen in großem Maßstab und unterstützt Entwickler und Hersteller in ihrem Bestreben, schlankere und dennoch standfeste Tragstrukturdesigns zu verwirklichen. Hier können Trag- und Gründungskonstruktionen im Maßstab 1:10 - 1:3,5 experimentell getestet sowie Bauverfahrenstechniken validiert und optimiert werden.
Das TTH besteht im Wesentlichen aus der Prüfhalle mit einer Grundbauversuchsgrube und einem mehraxialen Spannfeld. In der Grundbauversuchsgrube werden realitätsnahe Belastungsversuche mit zyklischer Lasteinleitung für die Prüfung des dynamischen Verhaltens von großmaßstäblichen Strukturmodellen durchgeführt.
Im mehraxialen Spannungsfeld besteht die Möglichkeit, hybride Verbundstrukturen vornehmlich aus Stahl und Beton, sogenannte Grouted-Joints, stehend und liegend zu prüfen und Prognosen zu ihrer Lebensdauer zu treffen. Mit diesen Großversuchseinrichtungen können die sichere Verankerung der Tragestrukturen von Offshore-Anlagen im Meeresboden sowie das langfristige Ermüdungsverhalten der Strukturen im „Zeitraffer“ in nur drei bis vier Monaten getestet werden.
Quelle: GTM Testing and Metrology GmbH; Bild: Mehraxiales Spannfeld (Foto: GTM)