Kooperation zur Förderung der Kreislaufwirtschaft

von Hubert Hunscheidt

Schmitz Cargobull plant, seine Produkte schrittweise auf zirkuläre Qualität umzustellen und diese auch nachvollziehbar zu dokumentieren. Die Kooperation beider Unternehmen beginnt mit der Entwicklung und Implementierung eines digitalen zirkulären Produktpasses (DCPP) für feuerverzinkte Stahlchassis für Trailer, der ursprünglich von ZINQ als Prototyp für metallische Oberflächen entwickelt wurde.

Die seit fast 25 Jahren bestehende Partnerschaft zwischen der Schmitz Cargobull AG und der ZINQ Gruppe wurde um eine wichtige und zukunftsweisende Facette erweitert: Dr. Günter Schweitzer, Chief Operations Officer von Schmitz Cargobull, und Lars Baumgürtel, geschäftsfüh-render Alleingesellschafter von ZINQ, haben eine Kooperation im Sinne der Kreislaufwirtschaft geschlossen: Übergeordnetes Ziel der Partnerschaft ist ein gemeinsames Verständnis für die Rele-vanz transparenter Umweltdaten, deren Erhebung im eigenen Unternehmen und deren Weiter-gabe an nachgelagerte Unternehmen in der Wertschöpfungskette. In einem ersten Schritt werden die beiden Partner nun einen digitalen zirkulären Produktpass (DCPP) im Bereich Fahrzeugbau auf den Weg bringen.

EU gibt den Rahmen vor

Mit einem Produktpass wird die Kreislaufqualität eines Produkts – wie von der EU-Ökodesign-Ver-ordnung für nachhaltige Produkte (EU-ESPR) vorgegeben - mess- und bewertbar. Ziel der Verord-nung ist die Verbesserung der Rückverfolgbarkeit, der Kreislaufwirtschaft, der Energieeffizienz und der allgemeinen ökologischen Nachhaltigkeit. Bereits ab 2026 ist für bestimmte Produktgrup-pen auf dem EU-Markt ein digitaler Produktpass (DPP) vorgeschrieben. Der DPP als digitaler Zwil-ling zeichnet alle relevanten Daten zu Umweltauswirkungen eines Produkts über den gesamten Produktzyklus und über die gesamte Wertschöpfungskette auf. Die EU beabsichtigt, schrittweise für alle Produkte, die auf dem Binnenmarkt in Verkehr gebracht werden, die Kreislaufqualität mithilfe von DPP mess- und bewertbar zu machen und damit für mehr Transparenz zu sorgen. „Die Entwicklung eines branchenübergreifenden Bottom-up-Standards für Produktpässe im industriellen Mittelstand ist ein Eckpfeiler für die Umsetzung der drei Ziele des EU Green Deals“, betont Lars Baumgürtel, geschäftsführender Gesellschafter der ZINQ GmbH & Co. KG. Dieses Dreifachziel, auch Triple Zero genannt, umfasst die Ambitionen: Null Abfall, Null CO2-Emissio-nen, Null Umweltverschmutzung - und zwar gleichzeitig.

Zinq auf dem Weg zum digitalen Produktpass

ZINQ hat mit dem DCPP einen auf bereits bestehenden, allgemein gültigen Standards aufgebau-ten Produktpassansatz entwickelt und den Prototypen Ende 2023 der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Digital Circular Product Passport ergänzt den Produktlebenslauf um verlässliche Informatio-nen zur feuerverzinkten Oberfläche. „Der DCPP soll branchenübergreifend anwendbar sein. Ent-wickelt wird dieser mit einem Multi-Stakeholder-Netzwerk für eine universelle Anwendung in allen denkbaren Branchen des verarbeitenden Gewerbes“, so Lars Baumgürtel. „Um den DCPP-Prototypen voranzutreiben, ist die Beteiligung möglichst vieler Akteure in der Lieferkette von feuerverzinkten Stahlprodukten notwendig. Mit der Schmitz Cargobull AG haben wir auf diesem Zukunftsfeld einen überzeugten Mitstreiter gewonnen, mit dem wir gemeinsam die zirkuläre Transformation gestalten und die Ziele des EU Green Deals umsetzen.“

Vorteile zirkulärer Produkte früh erkannt

Europas führender Trailer-Hersteller hat schon sehr früh die Vorteile von zirkulären Stückverzin-kungsoberflächen wie ecoZINQ® oder microZINQ® erkannt und im Rahmen von Produktinnovatio-nen als Branchenstandard umgesetzt. Die Ergebnisse überzeugen seit Jahren nicht nur durch Funktionalität und Widerstandsfähigkeit, sondern auch durch ökologische Qualität. Denn am Ende eines Trailerlebens können verzinkte Stahl-Chassis dem kompletten Wertstoffkreislauf zurückge-führt werden. „Mit der Entwicklung und Umsetzung eines digitalen zirkulären Produktpasses für Trailer auf Grundlage des DCPP-Prototyps in der Wertschöpfungskette verzinkter Stahlprodukte setzen wir eine Benchmark hin zu einer Kreislaufwirtschaft, die unser erklärtes Ziel ist. Wir freuen uns, dass wir diesen wegweisenden Schritt gemeinsam mit unserem langjährigen Partner ZINQ gehen“, betont Dr. Günter Schweitzer, Chief Operations Officer von Schmitz Cargobull.

Beteiligung an Förderprojekten

Durch die Zusammenarbeit von Schmitz Cargobull und ZINQ im DCPP-Netzwerk sowie der direk-ten oder indirekten Beteiligung an Förderprojekten wird der DCPP implementiert. „Die Partner-schaft wird die Entwicklung zirkulärer Produkte und Oberflächen im Fahrzeugbau entscheidend vorantreiben“, ist Lars Baumgürtel überzeugt. „Da die Umsetzung immer alle Unternehmen in der DCPP-Wertschöpfungskette betrifft, ist das Rennen um Triple Zero für den Fahrzeugbau er-öffnet. Damit wird nicht nur der funktionale Nutzen von Produkten wie Trailern gehoben, sondern über Produktinnovationen auch der ökologische Nutzen.“

Jahrelange Partnerschaft als Basis für zukünftigen Erfolg

Im Jahr 2001 setzte ZINQ für Schmitz Cargobull das Feuerverzinken von Trailern erstmals in Serie um, als Alternative zur Lackierung als gängige, aber umweltbelastende Methode zur Beschich-tung im Fahrzeugbau. Mittlerweile wurden im Rahmen dieser Partnerschaft knapp eine Million Tonnen Stahl verzinkt. Hunderttausende Trailer weltweit sind mit Oberflächen von ZINQ im Ein-satz, die den Stahl jahrzehntelang vor Korrosion schützen. Und das dank der langen Lebensdauer und optimalen Wiederverwertungseigenschaften mit einer positiven CO2-Bilanz und „materialge-sund“ - also frei von sekundärem Mikroplastik. „Unsere enge Zusammenarbeit in den vergange-nen Jahrzehnten und die neue strategische Partnerschaft ist die ideale Basis für den weiteren Er-folg in der Zukunft“, betont Lars Baumgürtel – und strebt weitere Kooperationen im Sinne der
Kreislaufwirtschaft an. „Unser Ziel ist ein Netzwerk aus Kunden, Lieferanten, Stakeholdern und Akteuren aus der Politik, das gemeinsam daran arbeitet, die zirkuläre Qualität von Produkten aller Branchen entlang der gesamten Wertschöpfungskette nachvollziehbar zu machen.“

Quelle und Foto: ZINQ GmbH & Co. KG

Zurück