Konkurrenzdruck aus China hat für deutsche Unternehmen Folgen
von Angelika Albrecht
Weil die Unternehmen davon überzeugt sind, dass Subventionen durch den chinesischen Staat den Wettbewerb verzerren, befürworten sie ein härteres Vorgehen der deutschen und europäischen Politik.
Der Konkurrenzdruck aus China wächst: Ein Viertel der deutschen Unternehmen sehen sich dadurch vor große Herausforderungen gestellt. 64 Prozent der hiesigen Firmen mit Wettbewerbern aus China berichten von Marktanteilsverlusten, 75 Prozent verbuchen niedrigere Gewinne. Weil die Unternehmen davon überzeugt sind, dass Subventionen durch den chinesischen Staat den Wettbewerb verzerren, würden die deutschen Unternehmen ein härteres Vorgehen der deutschen und europäischen Politik gegen China befürworten.
Die Regierung in Peking versucht mit verschiedenen politischen Initiativen seit Längerem, den chinesischen Unternehmen zu einer führenden Position auf strategisch wichtigen Märkten zu verhelfen. Das gilt nicht zuletzt für Industriesektoren, in denen deutsche Unternehmen bislang stark oder sogar führend sind – wie etwa den Fahrzeug- oder Maschinenbau.
Problematisch ist, dass China auf seinem Weg massiv industriepolitische Subventionen nutzt. Diese Wettbewerbsverzerrung hat vor Kurzem die EU dazu veranlasst, vorläufige Ausgleichszölle auf Elektroautos anzukündigen. Der Konkurrenzdruck aus China hat zur Folge, dass 35 Prozent der deutschen Unternehmen, die im Wettbewerb mit Firmen aus China stehen, ihre Produktion in Deutschland kürzen. Gut 27 Prozent verlagern ihre Produktion oder Teile davon ins Ausland.
Um die Effekte der immer schärferen Konkurrenz Chinas auf die deutsche Wirtschaft näher zu beleuchten, hat das IW die Unternehmen selbst befragt. Die Ergebnisse sind unmissverständlich:
Der Konkurrenzdruck wächst.
Von allen befragten rund 900 Unternehmen aus den Bereichen Industrie und industrienahe Dienstleistungen sagt rund jedes vierte, es habe auf seinen Absatzmärkten mit Wettbewerbern aus China zu tun. Und das stellt viele dieser Firmen vor erhebliche Probleme. Gut neun von zehn Unternehmen mit Wettbewerbern aus China sehen sich durch deren Konkurrenzdruck zumindest vor geringe Herausforderungen gestellt, rund ein Viertel der Firmen spricht sogar von großen Herausforderungen. Fast zwei Drittel der Unternehmen erwarten zudem, dass der Druck durch die chinesischen Konkurrenten in den kommenden fünf Jahren weiter steigt.
China unterbietet Preise
Gut 78 Prozent der befragten Unternehmen mit Wettbewerbern aus China geben an, Letztere würden vergleichbare Produkte günstiger anbieten als sie selbst. Und: Fast vier von zehn Befragten sagen, die chinesischen Konkurrenten würden ihre Preise um mehr als 30 Prozent unterbieten.
Mehr zur Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft finden Sie im Informationsdienst iwd des IW Köln HIER
Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V. / Vorschaubild: Fotolia