Schleppende Konjunktur und hohe Rohstoffpreise
von Hubert Hunscheidt
Maßgeblich dafür sind die Folgen aus den internationalen Handelskonflikten und die damit verbundene schwächere Weltkonjunktur, die vor allem die exportorientierten Industriezweige Europas trifft, sowie insbesondere die abflauende Automobilkonjunktur.
Darüber hinaus führten stark gestiegene Eisenerzpreise in einem sich abschwächenden Markt mit sinkenden Preisen bei Stahlprodukten sowie zunehmende Kosten für CO2-Emissionszertifikate in der EU zu Druck auf die Ergebnismargen.
Ausblick
Zu Beginn des Geschäftsjahres 2019/20 gelangte der Vorstand der voestalpine AG zu der Einschätzung, dass das Vorjahresergebnis auf EBITDA-Basis in Abhängigkeit von bestimmten Prämissen wahrscheinlich im aktuellen Geschäftsjahr wieder erreichbar wäre.
Die wesentlichsten Einflussgrößen auf Markt- und Kostenseite, die dieser Einschätzung zugrunde lagen, waren zu diesem Zeitpunkt eine Abkühlung der Konjunktur in den für voestalpine wesentlichen Märkten, aber kein Eintreten in Rezessions- oder Krisenszenarien, eine Abkühlung der Automobilkonjunktur ohne neuerliche dramatische Verwerfungen im Automobilmarkt durch den neuen Abgastest im September 2019 in Europa, keine über die erwartete Konjunkturabkühlung hinausgehende negative Effekte aus den globalen Handelskonflikten oder des BREXIT, eine Normalisierung des Eisenerzpreises im Verlauf des Geschäftsjahres sowie die positive Erledigung der unternehmensinternen Herausforderungen.
Grundsätzlich kann festgehalten werden, dass sowohl die konjunkturelle Verunsicherung seit Beginn des Geschäftsjahres gestiegen ist, als auch die negativen Effekte aus globalen Handelskonflikten bzw. BREXIT einer weiterhin steigenden Tendenz unterliegen. Die Prämisse des fallenden Eisenerzpreises hat sich bislang nicht erfüllt. Eine Situation steigender Erzpreise in Kombination mit fallenden Stahlpreisen gab es bislang immer nur für sehr kurze Zeiträume, weshalb auch diesmal die Auflösung dieser ungünstigen Konstellation als mögliches Szenario für die zweite Geschäftsjahreshälfte angenommen wird. Die Automobilkonjunktur kühlt sich eindeutig ab. Im ersten Geschäftsquartal 2019/20 sind die Auswirkungen auf den voestalpine-Konzern in den vier Divisionen unterschiedlich und von moderat bis wesentlich ergebnisbeeinflussend einzustufen. Kunden der voestalpine aus der Automobilindustrie sind in Bezug auf die Bewältigung des neuen Abgastests im September zuversichtlich. Die unternehmensinternen Herausforderungen befinden sich in Aufarbeitung. Die zweite Hälfte des aktuellen Geschäftsjahres sollte daher aus diesem Themenkomplex weniger belastet sein als die erste Geschäftsjahreshälfte.
Das Management kündigte intensivierte Effizienzsteigerungs- und Kostensenkungsprogramme an, deren positive Effekte bereits in der zweiten Hälfte des aktuellen Geschäftsjahres wirksam werden sollen.
Quelle und Foto: voestalpine AG