Konjunkturaussichten: ZEW-Index schwächer
von Hans Diederichs
Der ZEW-Index für die Konjunktur-Aussichten in Deutschland verlor im Januar gegenüber dem Vormonat 5,9 Punkte und steht jetzt bei 10,2 Punkten (langfristiger Mittelwert: 24,7 Punkte). Dies ist der erste Rückgang nach zwei Zugewinnen in Folge.
"Der Beginn des neuen Jahres ist geprägt von den Kapitalmarktturbulenzen in China, die auch zu starken Kursrückgängen am deutschen Aktienmarkt geführt haben. Wie auch schon im vergangenen Jahr belasten die Wachstumsschwäche Chinas und anderer wichtiger Schwellenländer den Konjunkturausblick für Deutschland", kommentierte Sascha Steffen, der neue Leiter des Forschungsbereichs "Internationale Finanzmärkte und Finanzmanagement" am ZEW.
ZEW-Präsident Clemes Fuest fügte hinzu, dass sich der Stimmungswechsel unter den Finanzexperten im Moment besonders an den schwächeren Aussichten für exportgetriebene Branchen wie Maschinenbau und Stahl ablesen lasse. "Die Autoindustrie leidet zudem auch unter dem VW-Skandal. Hier ist die genaue Auswirkung der China-Schwäche weniger gut zu erkennen."
Generell könne man aber sagen, so Fuest, dass das Wachstum in Deutschland mittlerweile vor allem von Konsumnachfrage und öffentlichen Ausgaben getrieben sei. "Wir bewegen uns derzeit in Deutschland oberhalb unseres Potenzialwachstums. Das deutet leider darauf hin, dass es 2017 nicht noch weiter nach oben gehen dürfte", ergänzte Fuest.
Die Bewertung der aktuellen konjunkturellen Lage in Deutschland verbesserte sich hingegen leicht. Der Index stieg hier um 4,7 Punkte und steht nun bei 59,7 Punkten.
Quelle: ZEW, marketSTEEL; Vorschau-Foto: fotolia