Konjunktur: ZEW-Index zum Jahresende deutlich stärker

von Hans Diederichs

Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland legten im Dezember 2015 zum zweiten Mal in Folge zu. Der Index stieg gegenüber dem Vormonat um 5,7 Punkte auf einen Stand von 16,1 Punkten (langfristiger Mittelwert: 24,7 Punkte). Mit diesen positiven Aussichten für die kommenden sechs Monate bestätigte der ZEW-Index die jüngsten Prognosen des ifo-Instituts.

"Während der Zustrom an Flüchtlingen vor allem die Politik und Gesellschaft in Deutschland vor große Herausforderungen stellt, setzt die konjunkturelle Abkühlung in den Schwellenländern die deutsche Exportwirtschaft unter Druck", sagte ZEW-Präsident Clemens Fuest. "Doch insgesamt steigt die Zuversicht, dass sich die deutsche Konjunktur gegenüber diesen Herausforderungen im neuen Jahr als robust erweisen wird."

ZEW-Volkswirt Michael Schröder nannte als Gründe für den unerwartet deutlichen Sprung des Indikators vor allem das Abklingen vieler Ängste, die das Jahr über wirksam gewesen seien; ob Griechenlandkrise, wirtschaftliche Abkühlung in China oder Zinswende in den USA: letztlich sei alles weniger schlimm geworden, als befürchtet, so Schröder. "Auch die Ukraine scheint aus den Schlagzeilen verschwunden", sagte der Wirtschaftsfachmann. 

Schröder wies jedoch darauf hin, dass rund 40 Prozent der Finanzmarktexperten, deren Antworten die Basis für den Index bilden, ihre wirtschaftlichen Aussichten auch um Effekte aus der Terrorangst bereinigt haben. "Ohne die Bedrohung durch den Terrorismus wäre der Indikator diesen Monat also wahrscheinlich noch besser ausgefallen", so Schröder. 

Weiter gedämpft blieben allerdings die Aussichten für die Automobilbranche, auch wenn es hier durch die erste Aufarbeitung des VW-Abgasskandals gegenüber den Vormonat zu einer leichten Verbesserung in den Prognosen kam. Die Bewertung der aktuellen konjunkturellen Lage in Deutschland blieb insgesamt nahezu unverändert. Der Index nahm hier leicht um 0,6 Punkte zu und steht nun bei 55,0 Punkten.

Quelle: ZEW, marketSTEEL; Vorschau-Foto: fotolia

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