Klöckner & Co legt solides operatives Ergebnis 2023 vor
von Hubert Hunscheidt
Auf Konzernebene sank der Umsatz bedingt durch ein niedrigeres Stahlpreisniveau im Vergleich zum Vorjahr wie prognostiziert deutlich und betrug 7,0 Mrd. € (2022: 8,3 Mrd. €). Das Konzernergebnis der fortgeführten Aktivitäten war mit -0,3 Mio. € nahezu ausgeglichen. Im Wesentlichen bedingt durch die Wertberichtigungen im Zusammenhang mit dem Verkauf der vier europäischen Landesgesellschaften in Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden und Belgien betrug das Konzernergebnis inklusive der nicht fortgeführten Aktivitäten -190 Mio. €. Entsprechend lag das Ergebnis je Aktie bei -1,91 €. Durch konsequentes Net Working Capital-Management konnte hingegen ein sehr starker und deutlich positiver Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit in Höhe von 287 Mio. € (2022: 360 Mio. €) erreicht werden. Vor diesem Hintergrund und unter Berücksichtigung der nur teilweisen Ausschüttung der sehr starken Vorjahresergebnisse wird der Hauptversammlung eine Dividende in Höhe von 0,20 € je Aktie vorgeschlagen. Damit zahlt Klöckner & Co voraussichtlich das dritte Jahr in Folge eine Dividende aus. Die Eigenkapitalquote lag zum Jahresende bei sehr soliden 45 % aber unter dem Vorjahresniveau (31. Dezember 2022: 51 %).
Erweiterung nachhaltiger Produktpalette und Partnerschaften
Im Geschäftsjahr 2023 hat Klöckner & Co sein Nexigen® Produkt- und Serviceportfolio entscheidend ausgebaut und ist damit einen weiteren bedeutenden Schritt in Richtung Transparenz und Management von CO2-Emissionen gegangen. Mit den Nexigen® Data Services hat das Unternehmen neue Maßstäbe für das CO2-Emissionstracking in der Stahlindustrie gesetzt. Die Lösung bietet Einblicke in die CO2-Emissionshistorie der bisher von Klöckner & Co bezogenen Produkte, schlägt Kunden umweltfreundliche Alternativen vor und zeigt das damit verbundene Reduktionspotenzial auf. Die Services basieren auf dem ebenfalls im vergangenen Jahr eingeführten Nexigen® PCF-Algorithmus, mit dem der individuelle CO2-Fußabdruck (Product Carbon Footprint, PCF) für jedes der rund 190.000 Klöckner-Produkte berechnet und angegeben werden kann. Um die Verfügbarkeit von CO2-reduziertem Stahl für Kunden signifikant zu erhöhen, hat Klöckner & Co zudem seine strategischen Partnerschaften mit der Salzgitter AG und der GMH Gruppe ausgebaut.
Einen großen Erfolg konnte das Unternehmen bereits bei der Reduktion der eigenen CO2-Emissionen verzeichnen: Mit einer Reduktion der direkt beeinflussbaren CO2-Emissionen (Scope 1 und 2) um 52 % im Vergleich zum Basisjahr 2019 hat Klöckner & Co ein Reduktionsziel für 2030 bereits vorzeitig erreicht, was die Effektivität der Nachhaltigkeitsinitiative „kloeckner takes action 2040“ unterstreicht.
Stärkerer Fokus auf attraktive Geschäftsbereiche und Kernmärkte
Mit dem erfolgreichen Abschluss der Akquisition von National Material of Mexico durch die US-amerikanische Tochtergesellschaft Kloeckner Metals Corporation hat Klöckner & Co seine führende Position in der Stahl- und Metalldistribution sowie im Stahl-Service-Geschäft in Nordamerika ausgebaut. Seit dem Abschluss der Akquisition haben Kunden aus den Bereichen Automobil und Industrie aufgrund des erweiterten Produkt- und Serviceportfolios ein deutliches Mehrvolumen angefragt. Die Akquisition des US-amerikanischen Metallkomponenten-Herstellers Industrial Manufacturing Services trägt dazu bei, dass das Produkt- und Leistungsportfolio entlang der Wertschöpfungskette der Kunden vor allem in den Bereichen Schweißen und Teilefertigung weiter ausgebaut werden konnte.
Mit dem im März 2024 erfolgreich abgeschlossenen Verkauf der Landesgesellschaften in Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden und Belgien konzentriert sich Klöckner & Co zukünftig stärker auf das lukrative Anarbeitungs- und Metallverarbeitungsgeschäft. Dieser Geschäftsbereich ist gekennzeichnet durch langfristige Verträge und eine hohe Kundenspezialisierung bei gleichzeitig höherer Profitabilität und einer stabileren Nachfrage. Damit fokussiert sich Klöckner & Co auf seinen größten Markt in Nordamerika und seine attraktiven europäischen Aktivitäten in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Ausblick
Für das Jahr 2024 erwartet Klöckner & Co aufgrund der sich zunehmend normalisierenden Rahmenbedingungen – insbesondere der nachlassenden Inflationsdynamik – eine deutlich höhere Nachfrage in den wesentlichen Absatzmärkten in Europa und Nordamerika. Entsprechend prognostiziert das Unternehmen einen deutlich steigenden Absatz und Umsatz. Vor diesem Hintergrund und aufgrund der weiter erheblich verbesserten operativen Aufstellung erwartet Klöckner & Co auch einen deutlichen Anstieg des EBITDA vor wesentlichen Sondereffekten im Vergleich zum Vorjahr. Bereits im ersten Quartal 2024 wird ein sehr deutlicher Anstieg des EBITDA vor wesentlichen Sondereffekten gegenüber dem Vorquartal auf 30 bis 70 Mio. € erwartet.
Quelle und Foto: Klöckner & Co.