Kerkhoff: "Politik muss den richtigen Rahmen setzen"

von Alexander Kirschbaum

Am Donnerstag, den 10. November, findet die Jahrestagung Stahl im CCD Congress Center in Düsseldorf statt. In diesem Jahr steht die traditionelle Veranstaltung unter dem Motto "Orientierung in unsicheren Zeiten". In den Stahldialogen werden fachliche Themen vertieft, darunter die Verwerfungen auf den globalen Märkten, die europäische Klimapolitik aber auch Industrie 4.0 und Industrieakzeptanz sowie aktuelle Schwerpunkte der Forschung in den Bereichen Effizienzsteigerungen, Leichtbau und Prozessmodellierung.

Im Vorfeld der Jahrestagung lud die Wirtschaftsvereinigung Stahl zu einem Pressegespräch. Für den Verbandspräsidenten Hans Jürgen Kerkhoff steht die Stahlindustrie in den nächsten Wochen und Monaten vor politischen Weichenstellungen, die für die Zukunft der Branche in Deutschland und Europa entscheidend sein werden. „Die zarten positiven Signale für die Stahlkonjunktur ändern nichts an der dringenden Notwendigkeit, dass die Politik in Brüssel und Berlin den richtigen Rahmen für die Zukunft setzen muss", erklärte Kerkhoff.

Gravierend seien die Strukturprobleme in der globalen Stahlindustrie. Die chinesische Staatswirtschaft stehe für zwei Drittel der weltweiten Überkapazitäten und habe in den ersten neun Monaten des Jahres 2016 mit lediglich fünf Millionen Tonnen netto nicht mehr als etwa 0,5 Prozent seiner Kapazitäten abgebaut. „China muss aufhören, seine Strukturprobleme in Form von Dumpingstahl zu exportieren. Erst wenn sich dieses Land marktwirtschaftlich verhält, sollte es als Marktwirtschaft anerkannt werden“, sagte Kerkhoff.

Zur Herstellung fairer Wettbewerbsbedingungen brauche die EU ein Handelsschutzinstrumentarium, das wesentlich effektiver sein müsse. Dafür nahm Kerkhoff die Europäische Kommission und die Mitgliedsstaaten im Europäischen Rat in die Pflicht. Auch mit Blick auf den Klimaschutz sieht der Verbandspräsident weltweit ungleiche Wettbewerbsbedingungen: „Es kann nicht sein, dass wir in Europa der Stahlindustrie Hürden in Form von Anforderungen jenseits des technisch und physikalisch Machbaren aufbauen und dadurch außereuropäischen Herstellern mit einer wesentlich schlechteren  CO²-Bilanz Wettbewerbsvorteile geben.“

Quelle: Wirtschaftsvereinigung Stahl  Bildtext: Pressekonferenz anlässlich der STAHL 2016: v.l.n.r. Klaus Schmidtke (Leiter Öffentlichkeitsarbeit), Hans Jürgen Kerkhoff (Präsident Wirtschaftsvereinigung Stahl), Dr. Ing. Peter Dahlmann (Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Stahlinstituts VDEh), Dr. Martin Theuringer (Leiter Wirtschaft) (Foto: marketSTEEL)

 

Zurück