Keine Atomenergie für die saarländische Stahlindustrie
von Hubert Hunscheidt
Zur heutigen Bekanntgabe der vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Wasserstoff-Großprojekte zwischen Deutschland, Luxemburg und Frankreich erklärt Olaf Bandt, Vorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND):
„Grenzüberschreitende Wasserstoffnetze bergen die Gefahr, dass die Nutzung von Wasserstoff aus Atomenergie gefördert wird. Die Bundesregierung muss jetzt umgehend darüber aufklären, aus welchen Energiequellen die Stahlindustrie im Saarland versorgt werden soll. Sollte dabei auch atomarer Wasserstoff eingesetzt werden, der mit französischem Atomstrom produziert wurde, muss die Förderung der saarländischen Projekte gestoppt werden.
Deutschland darf den Atomausstieg nicht durch die europäische Hintertür rückgängig machen. Diese Hochrisikotechnologie darf nicht als sichere und saubere Erzeugungsquelle staatlich anerkannt und durch neue Fördermittel begünstigt werden. Die jetzige und die kommende Bundesregierung müssen dafür sorgen, dass Wasserstoff aus erneuerbare Energiequellen kommt. Die Fehler der deutschen EU-Ratspräsidentschaft dürfen nicht wiederholt werden.“
Hintergrund:
Die Bundesregierung hat sich bislang nicht eindeutig dazu bekannt, nur Wasserstoff aus erneuerbaren Energien zu importieren. Anstatt Wasserstoff aus erneuerbaren Quellen klaren Vorrang zu geben, hat die deutsche EU-Ratspräsidentschaft die Kriterien der „Important Projects of Common European Interest“ (IPCEI) so gestaltet, dass allgemein „CO2-armer“ Wasserstoff gefördert werden darf. Sie hat die Wasserstofferzeugung aus erneuerbaren Energien damit der aus Erdgas und Atomkraft gleichgestellt. Bei der Umsetzung der IPCEI-Förderung sollte aus Sicht des BUND aber nur erneuerbarer Wasserstoff zum Zuge kommen.
Quelle: BUND Bund für Umwelt und Naturschutz / Foto: Fotolia