Joint Ventures für Weichenproduktion in China

von Alfons Woelfing

Über eine Milliarde Euro erwirtschaftete die voestalpine im abgelaufenen Geschäftsjahr im Zukunftsmarkt Asien. Bis 2020 soll der Umsatz alleine in China von aktuell über 550 Millionen Euro auf 800 Millionen Euro angehoben werden. Nun setzt der Konzern zwei weitere Meilensteine zur Erreichung dieses Wachstums: Im Bereich Bahninfrastruktur gelang mit der Gründung eines weiteren Joint Ventures für die Weichenproduktion ein wichtiger Expansionsschritt im boomenden Nahverkehrssektor der Volksrepublik. Zudem wurden jüngst die Automotive-Aktivitäten mit der Inbetriebnahme des bereits zweiten Komponentenwerkes in China wesentlich erweitert.
 
Der voestalpine-Konzern ist in Asien an 80 Standorten mit knapp 5.000 Mitarbeitern – rund 3.000 davon in China – vertreten. Zu den zentralen Kundensegmenten zählen die Automobil-, Bahninfrastruktur-, Haushaltsgeräte- und Energieindustrie. Vergangene Woche widmete sich der Aufsichtsrat der voestalpine AG im Rahmen einer erstmals in China abgehaltenen Sitzung den laufenden Expansionsplänen und zukünftigen Potenzialen in dieser Region. Auf dem Programm des obersten Kontrollgremiums des Konzerns standen auch Besuche der lokalen Produktionsstandorte in Schanghai (High Performance Metals Division) und Suzhou (Metal Forming und Metal Engineering Division).
 
Zweites Joint Venture für Weichensysteme
 
Über ihr 2007 gegründetes Joint Venture Chinese New Turnout Technologies Co., Ltd. (CNTT) hat sich die voestalpine in den letzten Jahren bereits eine führende Position im chinesischen Bahninfrastruktursektor erarbeitet: Die Metal Engineering Division des Konzerns hält über dieses unter ihrer Führung stehende Joint Venture rund ein Viertel der Marktanteile bei Hochgeschwindigkeitsweichen – der Jahresumsatz in diesem Segment beträgt rund 100 Millionen Euro. Mit dem Erwerb der Mehrheitsanteile am nunmehr zweiten Weichenwerk in China etabliert sich voestalpine Railway Systems, weltweit größter Komplettanbieter für volldigitalisierte Bahnstrecken, auch als Technologielieferant für den stark wachsenden Nahverkehrssektor des Landes. Das neue Unternehmen am Standort Ruzhou in der zentralchinesischen Provinz Henan beschäftigt derzeit 120 Mitarbeiter. Als lokale Joint-Venture-Partner fungieren der Bahninfrastrukturbetreiber Zhengzhou Railway Bureau, eine Tochtergesellschaft der Chinesischen Staatsbahn, sowie die China Railway Material Group (CRM), der größte nationale Händler von Gleisbaukomponenten. Alleine in den kommenden Jahren sind landesweit über 100 neue U-Bahn- und Straßenbahnprojekte geplant.
 
Automotive-Werk in Tianjin in Betrieb gegangen
 
Auch die Metal Forming Division des Konzerns setzt ihre Globalisierungsstrategie mit dem Hochlauf der zweiten Automotive-Produktion in China – die erste wurde 2015 in Shenyang eröffnet – konsequent fort. Die voestalpine Automotive Components Tianjin Co., Ltd. ist auf die Fertigung hochkomplexer Karosseriebauteile für Premium-Automobilkunden spezialisiert. Die Investition beläuft sich in mehreren Ausbaustufen auf einen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag, der Personalstand wird sich von aktuell 30 bis 2020 auf rund 80 Mitarbeiter erhöhen.
 
3D-Druck-Know-how auch in Asien gefragt
 
Durch den Aufbau eines Netzwerkes von über 60 Service- und Bearbeitungsstandorten konnte die auf Hochleistungsstähle spezialisierte High Performance Metals Division ihren jährlichen Umsatz in Asien in den letzten zehn Jahren auf annähernd 400 Millionen Euro mehr als verdoppeln. Aktuelle Investitionen umfassen den Mitte 2017 am Standort Schanghai in Betrieb genommenen weltgrößten Vakuum-Wärmebehandlungsofen und die Errichtung von Kompetenzzentren für den 3D-Metall-Druck in Taiwan und Singapur. In Singapur ist die voestalpine seit dem vergangenen Jahr auch Mitglied des Spitzenforschungszentrums ARTC (Advanced Remanufacturing and Technology Centre), in dem gemeinsam mit internationalen Technologieunternehmen wie Rolls Royce oder Siemens nicht zuletzt Innovationen auf dem Gebiet der additiven Fertigung (3D-Druck) vorangetrieben werden.
 
Quelle und Fotos: voestalpine AG

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