IWF warnt vor Wachstumsbremse: US-Zölle leiten Umbruch der Weltwirtschaft ein
von Hubert Hunscheidt

Der Internationale Währungsfonds (IWF) sieht die Weltwirtschaft durch neue protektionistische Tendenzen zunehmend ausgebremst und warnt vor einer Phase schwachen Wachstums. Ausgelöst vor allem durch die aggressive Zollpolitik des früheren US-Präsidenten Donald Trump, spricht der IWF in seinem aktuellen Bericht von einer „neuen Ära“, in der sich das globale Wirtschaftssystem grundlegend verändert.
Für Deutschland erwartet der IWF 2025 keine nennenswerten Impulse: Die Prognose wurde auf Nullwachstum gesenkt – ein Rückgang um 0,3 Prozentpunkte gegenüber Januar. Damit bleibt die Bundesrepublik Schlusslicht unter den führenden Industrienationen. Auch für den Euroraum insgesamt wurde die Wachstumserwartung gesenkt – von 1,0 auf nur noch 0,8 Prozent. Erst 2026 könnte eine leichte Erholung einsetzen, unterstützt durch steigende Reallöhne und gelockerte finanzpolitische Rahmenbedingungen in Deutschland.
Besonders deutlich zeigt sich die Skepsis in der globalen Prognose: Die Weltwirtschaft soll laut IWF 2025 nur noch um 2,8 Prozent zulegen – ein halber Prozentpunkt weniger als zuvor erwartet. Die geplanten und teils ausgesetzten US-Strafzölle stellen dabei einen erheblichen Unsicherheitsfaktor dar, insbesondere für exportorientierte Volkswirtschaften wie Deutschland.
Der IWF weist ausdrücklich darauf hin, dass seine Prognosen unter „besonderen Umständen“ entstanden seien – konkret unter dem Eindruck der Anfang April angekündigten neuen Zollmaßnahmen durch Trump. Die ursprünglich fast abgeschlossenen Berechnungen mussten in weiten Teilen überarbeitet werden. Für IWF-Chefvolkswirt Pierre-Olivier Gourinchas markiert dies einen tiefgreifenden Wandel in den internationalen Wirtschaftsbeziehungen. Der Welthandel, so Gourinchas, stehe vor einer Phase der Neuausrichtung.
Quelle: The International Monetary Fund (IMF) / Foto: Fotolia